Eisprung berechnen – wie geht das?
Den Zeitpunkt des Eisprungs zu kennen, ist bei einem Kinderwunsch ( aber auch bei Verhütungswunsch mittels natürlicher Familienplanung) unheimlich wichtig. Schließlich ist eine Frau nur an ca. 5 – 6 Tagen eines Zyklus fruchtbar. Diese Zeitspanne ergibt sich aus der Summe der Zeit, in der eine Eizelle befruchtet werden kann, und der möglichen Überlebenszeit der Spermien in der Gebärmutter.
Eisprung, wann findet der eigentlich statt?
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, der Eisprung ( die sogenannte Ovulation) sei bei jeder Frau am 14. Zyklustag, kann der Eisprung tatsächlich in jedem Zyklus an einem anderen Tag stattfinden. Meistens ist er in etwa in der Mitte eines Zyklus. Genauer gesagt, etwa 12-14 Tage vor Einsetzen der Periode. Bei manchen Frauen ist er früher, bei anderen später. Wann und ob ein Eisprung stattfindet, ist abhängig von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem allgemeinen gesundheitliche Zustand, Stress, dem hormonellen Gleichgewicht und der Ernährung.
Deshalb ist es gerade bei einem Kinderwunsch so wichtig, den Eisprung in jedem Zyklus genau zu bestimmen, um den optimalen Zeitpunkt für eine Schwangerschaft zu kennen. Daher stellt man sich oft die Frage: Wann ist mein Eisprung eigentlich genau?
Hierzu hat Frau mehrere Möglichkeiten:
Eisprungrechner
Diese gibt es in Form von Apps oder auch als Tools im Internet, zum Beispiel die App Clue . Ihre Berechnungen beziehen sich allerdings nur auf Kalendertage. Also ausgehend davon, dass der Eisprung immer genau in der Mitte eines Zyklus auftritt. Dazu reicht meist die Eingabe der letzten Periode. Deshalb ist diese Form der Berechnung meist nicht individuell genug, sondern gibt nur einen groben Anhalt, wann der Eisprung theoretisch stattfinden sollte.
Eisprungkalender
Ähnlich wie Eisprungrechner funktionieren auch Eisprungkalender bzw. Menstruationskalender. Auch diese Variante berechnet den Eisprung durch die Angabe der letzten Menstruation und der Zykluslänge. An Tag X beginnt der Zyklus, dieser ist ca. 30 Tage lang, also muss der Eisprung an Tag X erfolgen. Nicht super genau, aber besser als gar nichts.
Ovulationstest
Mit einem Ovulationstest werden bestimmte Hormone im Urin gemessen, die um die Zeit des Eisprungs erhöht sind. Diese hormonellen Veränderungen werden also genutzt, um vorauszusagen, wann die fruchtbare Phase beginnt. Um diese Veränderungen feststellen zu können, nutzt man den Morgenurin. Östradiol (E3) und das Luteinisierenden Hormon (LH) sind die beiden Hormone, die für die Ermittlung deines Eisprungs bestimmt werden. Diese beiden Hormone steigen mit Beginn deines Zyklus’ immer weiter leicht an und erreichen kurz vor dem Eisprung ihren Höhepunkt. Ovulationstest können einem also gut die fruchtbaren Tage vor einem Eisprung anzeigen, ob der Eisprung dann aber auch tatsächlich stattgefunden hat, weiß man hierdurch nicht hunderprozentig sicher.
Zykluscomputer/Temperaturmessung
Der Eisprung selbst lässt sich durch einige spezielle Körperzeichen feststellen. Dazu wird jeden Morgen die Basaltemperatur gemessen und die tägliche Beschaffenheit des Zervixschleims und des Muttermundes bestimmt. Tatsächlich lässt sich anhand dieser Symptome, wenn man sie sehr diszipliniert und gewissenhaft misst und auswertet, sehr genau feststellen, wann der Eisprung stattgefunden hat. Zur Dokumentation dieser Daten bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Es gibt nützliche Apps oder Zykluscomputer, die einem bei der Bestimmung und der Auswertung helfen. Ein Zyklusblatt und ein Bleistift reichen oft auch schon aus, wenn man sich mit der Bestimmung der Symptome befasst hat. Diese Methode kann sehr zuverlässig zeigen, ob und wann ein Eisprung stattgefunden hat. Weitere Informationen zur genauen Durchführung und Auswertung dieser sogenannten sympto-thermalen Methode findest Du in unserem Artikel: NFP – der natürliche & hormonfreie Verhütungstrend
Dein Ausfluss: Dein Eisprung kannst du auch Anhand deines Ausflusses erkennen. Einmal im Monat ist er 3-5 Tage besonders ausgeprägt und hat eine typische Konsistenz: eiweißartig, klar und fadenziehend. Das ist der sogenannte Zervixschleim, der Fruchtbarkeit anzeigt und den Spermien sozusagen den “roten Teppich” ausrollt. Zu diesen Tagen findet dein Eisprung statt. Diese Methode ist sehr verlässlich, bedeutet aber, dass man seinen eigenen Körper gut beobachten muss.
Am besten zur Unterstützung beim Kinderwunsch ist eine Kombination aus diesen Methoden. Dein Eisprung-Kalender oder -App zeigt Dir, wann Du ungefähr mit Deinen fruchtbaren Tagen rechnen kannst. Die Ovulationstest zeigen Dir, Deinen bevorstehenden Eisprung und die Temperaturmessmethode zeigt, ob Dein Eisprung auch tatsächlich stattgefunden hat.
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Quellen:
Raith-Paula, Elisabeth, et al. Natürliche Familienplanung heute. Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2008.
Freundl, C., et al. “Natürliche Familienplanung (symptothermale Methode) und objektive Ovulationsparameter-eine Pilotstudie.” Geburtshilfe Und Frauenheilkunde 44.06 (1984): 368-374.
