Endometriose ist eine chronische und schmerzhafte Erkrankung, bei der sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe im gesamten Körper ansiedeln kann. Diese gutartigen Wucherungen (Endometriose-Herde) sind zwar nicht gefährlich, können aber zu teils großen Beschwerden führen.
In Deutschland sind ca. 2,5 Millionen Frauen von Endometriose betroffen. Da die Symptome schwer zu deuten sind, vergehen bis zur Diagnose durchschnittlich 7-10 Jahre. Aufgrund ihrer vielfältigen Erscheinungsformen wird die Endometriose oft als das Chamäleon der Gynäkologie bezeichnet.
Zu den häufigsten Symptomen im Zusammenhang mit Endometriose gehören starke Unterleibskrämpfe, die tagelang anhalten können, Übelkeit und Kreislaufschwäche. Bei manchen Frauen treten diese Symptome nur während der Menstruation auf, während sie bei anderen zu anderen Zeiten auftreten. Die starken Schmerzen sprechen in der Regel nicht gut auf rezeptfreie Medikamente oder Hausmittel an und erfordern unter Umständen die Einnahme starker verschreibungspflichtiger Schmerzmittel, um sie zu lindern.
Endometriose Symptome
Die Symptome von Endometriose sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Einige Frauen leiden an starken Schmerzen, während andere möglicherweise nur leichte Beschwerden haben.
Wenn Du eines oder mehrere dieser Symptome hast, empfehlen wir dir, einen Gynäkologen aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten.
Regelschmerzen und Schmerzen im Unterbauch
Starke Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) und Schmerzen im Unterbauch und Beckenbereich sind eine der am häufigsten auftretenden Beschwerden. Diese Schmerzen können während der Menstruation besonders schlimm sein, aber sie können auch außerhalb der Periode auftreten. Schmerzen können auch in anderen Bereichen des Körpers auftreten, wie zum Beispiel im Rücken oder in den Beinen. Sie können als scharf, ziehend, krampfartig oder dumpf empfunden werden und zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Häufig treten Schmerzen bei Endometriose periodisch auf und sind eng mit dem Menstruationszyklus verbunden. Während der Menstruation kann Menstruationsblut und Gebärmutterschleimhaut durch den Eileiter rückwärts in den Bauchraum fließen, was zu Entzündungen und Beschwerden führt. Im weiteren Verlauf des Zyklus kann das Wachstum dieses Gewebes zusätzliche Schmerzen verursachen.
Viele Mädchen und Frauen denken, dass starke Schmerzen während der Regelblutung normal sind, weil sie es nicht anders kennen, und bleiben mit dem Problem oft jahrelang alleine.
Starke Blutungen
Ein weiteres Symptom von Endometriose sind starke Menstruationsblutungen (Hypermenorrhoe). Betroffene Frauen berichten oft von Perioden, die länger als 7 Tage dauern und so stark sind, dass sie zusätzliche Binden oder Tampons verwenden müssen.
Bei vielen Frauen kommt es außerdem zu Blutungen oder Schmierblutungen zwischen den Perioden. Dies kann dazu führen, dass der Menstruationszyklus kürzer oder länger ist als gewöhnlich. Es können auch Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr auftreten.
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Frauen mit Endometriose berichten teilweise von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: diese werden als “dyspareunische Schmerzen” oder “Schmerzen während des Koitus” bezeichnet. Sie können während oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten und werden als tiefes und ziehendes Unbehagen im Unterbauch, brennend oder krampfartig empfunden.
Die genauen Ursachen für die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bei Endometriose sind nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass das abnorme Gewebe mechanisch auf die umliegenden Organe drückt und Entzündungsreaktionen im Körper auslöst. Die Schmerzen können auch durch Verwachsungen und Vernarbungen verursacht werden, die sich im Laufe der Zeit bilden.
Schmerzen beim Wasserlassen und Stuhlgang
Weitere mögliche Symptome der Endometriose sind Schmerzen beim Stuhlgang und beim Wasserlassen.
Wenn Endometriosegewebe auf der Blase wächst, können die Herde das umliegende Gewebe irritieren und zu schmerzhaftem Wasserlassen, häufigem Wasserlassen, Schwierigkeiten bei der vollständigen Entleerung der Blase und Schmerzen im Becken oder Unterbauch zur Folge haben. Einige Frauen berichten auch von Hämaturie (Blut im Urin).
Schmerzen beim Stuhlgang entstehen durch Endometriumgewebe, das auf dem Enddarm oder dem Darm wächst. In diesem Fall kann es zu krampfartigen Schmerzen beim Stuhlgang, Verstopfung und Durchfall kommen.
Endometriose-Herde in der Blase oder im Darm können auch zu zyklusabhängigen Beschwerden wie Völlegefühl und zyklischen Blutungen aus der Blase oder dem Darm führen. Diese Symptome treten typischerweise im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auf und können auch mit weiteren Schmerzen im Unterbauch einhergehen.
Unerfüllter Kinderwunsch
Unfruchtbarkeit aufgrund von Endometriose tritt auf, wenn die Wucherung der Gebärmutterschleimhaut zum Beispiel Eierstock- oder Eileiter Gewebe vernarbt oder zerstört, wodurch der Transport einer Eizelle vom Eierstock in den Eileiter erschwert oder unmöglich wird. Darüber hinaus kann die Endometriose eine Entzündung im Beckenbereich verursachen, die die Befruchtung und Einnistung in der Gebärmutterhöhle behindert.
Die gute Nachricht ist, dass es bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung durch Chirurgen oder Fruchtbarkeitsspezialisten Lösungen für diejenigen gibt, die an Unfruchtbarkeit aufgrund von Endometriose leiden. Auch wenn es sich um einen langwierigen Prozess handeln kann, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Erkrankung beherrschbar ist und dem Traum von einer eigenen Familie nicht im Wege stehen muss.
Im Fall von unerfülltem Kinderwunsch wird häufig eine Operation zur Entfernung der Endometriose-Herde empfohlen, um die Chancen der Empfängnis zu verbessern.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Entfernung von Endometriose-Herde keine Garantie für eine erfolgreiche Schwangerschaft ist. Die Erfolgschancen variieren von Frau zu Frau und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Mögliche Risiken der operativen Behandlung sind Infektionen, Verwachsungen oder erneutes Auftreten der Endometriose.
Eine umfassende Beratung und individuelle Behandlungspläne sind entscheidend, um Frauen mit Endometriose und unerfülltem Kinderwunsch zu unterstützen. Es ist wichtig, dass betroffene Frauen mit ihrem Gynäkologen zusammenarbeiten, um die bestmögliche Behandlungsoption für ihre spezifische Situation zu finden.
Übelkeit und Kreislaufschwäche
Übelkeit kann ebenfalls eine Begleiterscheinung der Endometriose sein, ist aber nicht unbedingt in allen Fällen allein auf diese Erkrankung zurückzuführen; andere mögliche Ursachen wie Magen-Darm-Erkrankungen müssen möglicherweise von einem Arzt abgeklärt werden.
Darüber hinaus können Kreislaufprobleme aufgrund von Entzündungen oder Endometriosegewebe verursacht werden, das entlang von Nervenbahnen in Regionen des Beckens und des Unterleibs liegt. Wenn die Endometriose richtig diagnostiziert und unter ärztlicher Aufsicht behandelt wird, können diese Beschwerden im Laufe der Zeit deutlich gelindert werden.
Die beschriebenen Symptome könnten auf andere Faktoren als Endometriose zurückzuführen sein. Für eine eindeutige Diagnose muss eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Das Schmerzempfinden bei Endometriose
Die Intensität der von den Frauen empfundenen Schmerzen ist subjektiv und kann nicht objektiv gemessen werden. Jede Frau kann selbst am besten beurteilen, wie stark die Schmerzen sind und wie sie ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Manche Frauen beschreiben die Schmerzen als intensiv und unerträglich und verwenden Begriffe wie “wie ein Messer in den Eierstöcken” oder “brennend, stechend, scharf”.
Die Schmerzen behindern die täglichen Aktivitäten, einschließlich Arbeit, Sport und Hausarbeit. Frauen, die unter starken Schmerzen leiden, fühlen sich oft mehrere Tage lang wie gelähmt und können keine Aktivitäten ausüben.
Bei Endometriose besteht häufig eine Diskrepanz zwischen den medizinischen Befunden und den Symptomen der Frau. Die Größe der Endometriose-Herde ist nicht immer ausschlaggebend für die Schwere der Schmerzen. Auch kleine Herde können erhebliche Beschwerden verursachen. Die Gründe dafür sind nicht immer klar.
Was tun bei Verdacht auf Endometriose
Wenn der Verdacht auf Endometriose besteht, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Ein Arzt kann bildgebende Untersuchungen oder eine Laparoskopie durchführen, um das Ausmaß der Erkrankung zu diagnostizieren und zu beurteilen. Auf der Grundlage der Symptome und der Krankengeschichte der Frau kann dann ein individueller Behandlungsplan erstellt werden. Dieser kann Änderungen der Lebensweise, wie z. B. Ernährungsumstellung, Stressabbau, körperliche Betätigung oder die Einnahme von Medikamenten zur Schmerzbehandlung umfassen.
Weitere Informationen zur Diagnose und Behandlung von Endometriose findest Du hier.
Quellen
Mit Endometriose leben – Physische, psychische und soziale Auswirkungen von Schmerzen” – Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V, Oktober 2021
http://www.uni-frauenklinik-tuebingen.de/endometriose-therapie.html