

Das Thema kurz und kompakt
Definition: Der Progesteron-zu-Östradiol-Quotient beschreibt das Verhältnis zwischen den beiden Hormonen Progesteron und Östradiol im Körper. Er kann Hinweise auf ein hormonelles Ungleichgewicht geben – insbesondere in Bezug auf eine mögliche relative Östrogendominanz oder einen Progesteronmangel.
Typische Symptome: Beschwerden wie PMS, Gewichtszunahme, Schlafstörungen und Zyklusprobleme können die Folge sein.
Testzeitpunkt und Verhältnis: Der Normbereich in der fruchtbaren Lebensphase entspricht einem Östradiol-Progesteron-Verhältnis von mindestens 1:100. Der Test erfolgt idealerweise zwischen dem 19.-21. Zyklustag bei regelmäßigen Zyklen.
Wie FEMNA unterstützt: Mit dem FEMNA Hormontest kannst du deine Werte bequem von zuhause aus bestimmen lassen und erhältst eine professionelle Auswertung zu deinen Östradiol- und Progesteron-Werten. Zusätzlich bieten wir eine individuelle Beratung zu deinem Befund an.
Die weiblichen Geschlechtshormone
Östrogen und Progesteron sind die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, die in komplexer Wechselwirkung stehen und als Team arbeiten. Sie regulieren nicht nur den Menstruationszyklus und die Fruchtbarkeit, sondern beeinflussen auch Stimmung, Schlaf, Gewicht und viele andere Körperfunktionen. Beide Hormone werden hauptsächlich in den Eierstöcken produziert und schwanken natürlich im Verlauf des Zyklus.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist, dass nur etwa 1–5 % der Hormone frei im Blut zirkulieren und biologisch aktiv sind. Der Rest ist an Transportproteine gebunden und stellt eine Art Hormonreserve dar. Diese freien Hormone sind diejenigen, die tatsächlich in den Zellen wirken und messbar sind – weshalb moderne Hormontests bzw. Speicheltests diese aktiven Anteile bestimmen.
Das Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron ist entscheidend für dein Wohlbefinden. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, können verschiedene Beschwerden auftreten. Während Östrogen in der ersten Zyklushälfte dominiert und für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sorgt, übernimmt Progesteron in der zweiten Hälfte die Hauptrolle und bereitet den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Dieses natürliche Auf und Ab ist völlig normal und zeigt, dass dein Hormonsystem richtig funktioniert.1

Was ist Östradiol?
Östradiol ist die biologisch aktivste Form der Östrogene. Dieses kraftvolle Hormon ist weit mehr als nur ein Geschlechtshormon – es ist ein wahres Multitalent in deinem Körper. Östradiol fördert die Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale wie Brustentwicklung und feminine Körperformen, reguliert den Menstruationszyklus und baut jeden Monat die Gebärmutterschleimhaut auf.
Darüber hinaus hat Östradiol wichtige Schutzfunktionen: Es stärkt deine Knochen und beugt Osteoporose vor, unterstützt das Herz-Kreislauf-System und hält die Blutgefäße gesund. Auch deine Gehirnfunktion profitiert von einem ausgewogenen Östradiolspiegel – es verbessert Gedächtnis, Konzentration und Stimmung. In der ersten Zyklushälfte erreicht Östradiol seinen Höhepunkt und bereitet deinen Körper auf einen möglichen Eisprung vor.
Hinweis: Falls du schon mal von der Schreibweise Estradiol gelesen hast, so ist es dasselbe wie mit der Schreibweise mit „Ö”. Estradiol basiert einfach auf dem Englischen.

Die Östrogendominanz
Von Östrogendominanz spricht man, wenn das feine Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron gestört ist – meist durch zu viel Östrogen oder zu wenig Progesteron. Diese Störung kann verschiedene Ursachen haben: Stress, Übergewicht, Umweltgifte oder auch die natürliche Hormonumstellung in den Wechseljahren.
Symptome können zum Beispiel sein:
- Hitzewallungen
- Brustspannen
- Wassereinlagerungen
- Libidoverlust
- Menstruationsstörungen
- Fetteinlagerungen an Hüften, Gesäß und Bauch
- Myome (gutartige Tumore)
- Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
Hinweis: Auch Männer können von einem zu hohen Östrogenspiegel betroffen sein und entwickeln dann typische Symptome wie Gewichtszunahme am Bauch und verminderte Libido.
Was ist Progesteron?
Progesteron wird hauptsächlich im Gelbkörper nach dem Eisprung produziert und bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Es wirkt ausgleichend auf das Nervensystem, fördert erholsamen Schlaf und hat eine beruhigende Wirkung. Progesteron unterstützt auch die Knochengesundheit und reguliert den Blutzuckerspiegel.
Als natürlicher Gegenspieler zum Östrogen sorgt Progesteron für hormonelle Balance und wird oft als „Wohlfühlhormon“ bezeichnet. Es reduziert Wassereinlagerungen, stabilisiert die Stimmung und unterstützt den Stoffwechsel. Während der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel stark an und erhält die Schwangerschaft aufrecht.
Nach den Wechseljahren wird Progesteron kaum noch produziert, was zu verschiedenen Beschwerden führen kann. Ein ausgewogener Progesteronspiegel ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Frauen jeden Alters.
Progesteronmangel
Ein Progesteronmangel entsteht oft durch Stress, Alter oder hormonelle Störungen. Symptome sind unregelmäßige Zyklen, starke Menstruationsblutungen, PMS, Schlafprobleme, Reizbarkeit und Gewichtszunahme. Auch die Fruchtbarkeit kann beeinträchtigt sein.
Besonders häufig tritt Progesteronmangel bei Frauen über 35 auf, da die Progesteron-Produktion bereits vor den Wechseljahren abnimmt. Stress, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel können diesen Prozess beschleunigen. Auch hormonelle Wassereinlagerungen können ein Hinweis auf ein gestörtes Progesteron-Östrogen-Verhältnis sein.

Östrogen-Progesteron-Verhältnis Test: So wird der Quotient getestet
Die Bestimmung des Östradiol-Progesteron-Quotienten erfolgt über eine Hormonanalyse, die auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden kann. Beide Testverfahren haben ihre spezifischen Vorteile und liefern wichtige Informationen über dein hormonelles Gleichgewicht.
Bluttests messen die Gesamtkonzentration der Hormone im Serum und gelten als Goldstandard in der Hormondiagnostik. Speicheltests hingegen erfassen nur die freien, biologisch aktiven Hormone, die tatsächlich in den Zellen wirken können. Da im Blut etwa 95–99 % der Steroidhormone an Transportproteine gebunden sind, zeigt der Speicheltest ein genaueres Bild der momentanen Hormonaktivität.
Der optimale Testzeitpunkt ist entscheidend für aussagekräftige Ergebnisse. Bei regelmäßigen Zyklen sollte die Probenentnahme zwischen dem 19. und 21. Zyklustag erfolgen (bei regelmäßigen Zyklen), da zu diesem Zeitpunkt der Progesteronspiegel seinen Höhepunkt erreicht. Bei unregelmäßigen Zyklen oder in den Wechseljahren kann grundsätzlich jederzeit getestet werden. Die Probenentnahme erfolgt idealerweise morgens zwischen 6 und 10 Uhr im nüchternen Zustand, da die Hormonkonzentrationen zu dieser Zeit am stabilsten sind.
Was sagt der Östradiol-Progesteron-Quotient aus?
Der Östradiol-Progesteron-Quotient ist ein wichtiger Indikator für das hormonelle Gleichgewicht in deinem Körper. Er wird berechnet, indem der Östradiol-Wert durch den Progesteron-Wert geteilt wird. Der Normbereich in der fruchtbaren Lebensphase entspricht einem Östradiol-Progesteron-Verhältnis von mindestens 1:100. Viele Labore definieren das optimale Östradiol-Progesteron-Verhältnis mit 1:80 in der ersten Zyklushälfte und 1:200 bis 1:300 in der zweiten Zyklushälfte, während für postmenopausale Frauen ein Verhältnis von 1:150 als optimal gilt. Dies bedeutet, dass Progesteron deutlich höher sein sollte als Östradiol.2
Ist der Quotient zu hoch, deutet dies auf eine Östrogendominanz hin – ein Zustand, bei dem Östrogen im Verhältnis zu Progesteron überwiegt. Dies kann verschiedene Beschwerden wie Brustspannen, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme und verstärkte PMS-Symptome verursachen. Ein zu niedriger Quotient hingegen kann auf eine Progesterondominanz hinweisen, die weniger häufig auftritt.
Hinweis: Die Interpretation des Quotienten sollte immer im Kontext deiner individuellen Symptome, deines Alters und deiner Lebensumstände erfolgen. In den Wechseljahren beispielsweise sind andere Normwerte zu erwarten als bei Frauen im gebärfähigen Alter. Auch die Zyklusphase zum Zeitpunkt der Testung spielt eine entscheidende Rolle für die richtige Bewertung der Ergebnisse.
Mögliche Ursachen eines gestörten Verhältnisses
Ein gestörtes Östradiol-Progesteron Verhältnis entsteht durch verschiedene Faktoren, die sowohl die Hormonproduktion als auch deren Abbau beeinflussen können:
- Stress kann vielfältige Auswirkungen auf deinen Hormonhaushalt haben. Chronischer Stress ist einer der häufigsten Auslöser, da er die Cortisolproduktion erhöht und dadurch die Progesteronbildung hemmt. Dein Körper verwendet dann das verfügbare Progesteron verstärkt zur Cortisolherstellung, was zu einem relativen Progesteronmangel in deinem Hormonhaushalt führen kann.
- Übergewicht spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da Fettzellen das Enzym Aromatase enthalten, das Testosteron in Östrogen umwandelt. Je mehr Körperfett vorhanden ist, desto mehr Östrogen wird produziert.
- Gleichzeitig können Leber- und Darmprobleme den Hormonabbau beeinträchtigen, wodurch sich Östrogene im Körper ansammeln. Eine überlastete Leber kann Hormone nicht effizient abbauen, während eine gestörte Darmflora die Wiederaufnahme bereits ausgeschiedener Hormone fördern kann.
- Umweltgifte wie Xenoöstrogene aus Plastik, Pestiziden oder Kosmetika ahmen die Wirkung von Östrogen nach und verstärken dessen Effekte.
- Bestimmte Medikamente und Verhütung, insbesondere hormonelle Verhütungsmittel, können das natürliche Hormongleichgewicht stören.
- Auch Erkrankungen wie PCOS, Schilddrüsenstörungen oder Insulinresistenz können die Hormonproduktion erheblich beeinflussen.
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In den Wechseljahren sinkt die Progesteronproduktion oft schneller und stärker als die Östrogenproduktion, was zu einer relativen Östrogendominanz führt. Dieser natürliche Prozess kann durch die genannten Faktoren zusätzlich verstärkt werden.3
Behandlungsmöglichkeiten: Was du tun kannst
Ein gestörtes Östradiol-Progesteron-Verhältnis muss nicht dein Schicksal sein. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du dein Hormongleichgewicht wieder ins Lot bringen. Der Schlüssel liegt in einem ganzheitlichen Ansatz, der Lebensstiländerungen, natürliche Unterstützung und bei Bedarf medizinische Hilfe kombiniert.
Beginne z.B. mit der Stressreduktion, denn oft ist chronischer Stress einer der Hauptverursacher für hormonelle Ungleichgewichte. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können deine Cortisolproduktion senken und dadurch mehr Raum für eine gesunde Progesteronproduktion schaffen. Auch ausreichend Schlaf ist essentiell – mindestens 7–8 Stunden pro Nacht helfen deinem Körper, Hormone optimal zu produzieren und zu regulieren.
Auch deine Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Hormonregulation. Setze auf eine ballaststoffreiche Kost mit viel Gemüse, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten. Kreuzblütler wie Brokkoli, Kohl und Rosenkohl enthalten DIM (Diindolylmethan), das den Östrogenabbau unterstützt. Versuche gleichzeitig Zucker, Alkohol und verarbeitete Lebensmittel zu reduzieren, die deine Leber belasten und den Hormonabbau erschweren.
Natürliche Helfer aus der Pflanzenwelt können dich gezielt unterstützen. Yamswurzel enthält z. B. natürliche Vorstufen von Progesteron. Hilfreich bei Stress sind außerdem Rhodiola Rosea, Vitamin C und Magnesium.4
Wie FEMNA dich unterstützen kann
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Quellen
- Paracelsus Magazin. Hormone im Wandel. Zugegriffen am 16. Juli 2025. Verfügbar unter: https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/201204/hormone-im-wandel
- Markus Breitenberger. Progesteronmangel & Östrogendominanz: Symptome, Ursachen und Behandlung. Zugegriffen am 16. Juli 2025. Verfügbar unter: https://www.praxis-breitenberger.de/ratgeber/frauengesundheit/oestrogendominanz-progesteronmangel/
- Lukas von Kunhardt. Östrogendominanz. Zugegriffen am 16. Juli 2025. Verfügbar unter: https://www.netdoktor.de/laborwerte/oestrogen/oestrogendominanz/
- Breitenberger M, Schaenzler N. Progesteronmangel & Östrogendominanz: Symptome, Ursachen und Behandlung. Praxis Breitenberger. Zugegriffen am 16. Juli 2025. Verfügbar unter: https://www.praxis-breitenberger.de/ratgeber/frauengesundheit/oestrogendominanz-progesteronmangel/
- Hormonspezialisten. Fachwissen und Fortbildung zu Sexualhormonen. Zugegriffen am 16. Juli 2025. Verfügbar unter: https://www.hormonspezialisten.de/