Orgasmusstörung bei Frauen: Ursachen erkennen und natürlich behandeln

Orgasmusstörung bei Frauen: Ursachen erkennen und natürlich behandeln

Kennst du das Gefühl, wenn dein Körper während des Liebesspiels zwar erregt ist, aber der ersehnte Höhepunkt einfach ausbleibt? Wenn du dich fragst „warum komme ich nicht zum Orgasmus?", bist du nicht allein. Studien zeigen, dass bis zu 40 % aller Frauen gelegentlich oder regelmäßig Orgasmusprobleme erleben – und etwa 10 % haben noch nie einen Orgasmus erfahren.

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Eine Orgasmusstörung bei der Frau ist frustrierend, aber definitiv kein Grund zur Resignation. Hinter dem Problem „Ich kann nicht kommen" stecken meist ganz konkrete Ursachen, die sich identifizieren und behandeln lassen. Ob hormonelle Veränderungen, Stress, Kommunikationsprobleme mit dem Partner oder ein ungünstiges Verhältnis zum eigenen Körper – für fast jede Situation gibt es Lösungsansätze.

Bei FEMNA wissen wir: Dein Sexleben und deine Lust sind es wert, dass du dich darum kümmerst. In diesem Artikel erfährst du, welche Gründe hinter Orgasmusproblemen stecken können, wie du sie erkennst und vor allem – wie du wieder zu einem erfüllenden Liebesleben findest.1

Orgasmus-Probleme kurz und kompakt

Orgasmus-Probleme sind weit verbreitet: Bis zu 40 % aller Frauen erleben gelegentlich Orgasmusprobleme, etwa 10 % haben noch nie einen Orgasmus erlebt. Du bist nicht allein – und es ist in den meisten Fällen behandelbar.

Vielfältige Ursachen erfordern individuelle Lösungen: Von hormonellen Veränderungen über Stress bis hin zu Kommunikationsproblemen – die Gründe sind vielfältig. Hormonelle Faktoren werden oft übersehen, spielen aber eine zentrale Rolle.

Praktische Hilfe ist möglich: Durch Selbstexploration, bessere Kommunikation mit dem Partner, Entspannungstechniken und bei Bedarf professioneller Unterstützung lassen sich Orgasmusstörungen gezielt verbessern.

     


    Was ist eine Orgasmusstörung genau?

    Wenn du trotz sexueller Erregung und ausreichender Stimulation keinen Orgasmus erreichen kannst oder dieser stark verzögert eintritt, sprechen Medizinerinnen von einer Orgasmusstörung. Diese Art der Sexualstörungen betrifft ausschließlich die Orgasmusphase, nicht die Erregungsphase oder das sexuelle Verlangen.2

    Wichtig zu verstehen: Eine Orgasmusstörung liegt nur dann vor, wenn das Ausbleiben des Höhepunkts für dich belastend ist. Manche Frauen empfinden Sex auch ohne Orgasmus als erfüllend – das ist vollkommen normal und keine Störung.

    Verschiedene Formen der Orgasmusstörung

    • Primäre Orgasmusstörung: Du hattest noch nie einen Orgasmus in deinem Leben. Falls du dir unsicher bist, ob du bereits einen Orgasmus hattest – dann war wahrscheinlich noch keiner dabei. Die meisten Frauen wissen definitiv, wenn sie einen Höhepunkt erlebt haben.
    • Sekundäre Orgasmusstörung: Die Fähigkeit zum Orgasmus war bereits vorhanden, ist aber „verloren“ gegangen. Hier lohnt es sich besonders, nach konkreten Auslösern zu suchen.
    • Situative Orgasmusstörung: Der Orgasmus tritt nur unter bestimmten Umständen auf oder bleibt nur in spezifischen Situationen aus. Zum Beispiel funktioniert es beim Solosex, aber nicht mit dem Partner – oder umgekehrt.
    • Globale Orgasmusstörung: Die Schwierigkeiten treten unabhängig von der Situation auf, sowohl beim Sex mit dem Partner als auch bei der Selbstbefriedigung.3

    Der weibliche Orgasmus – ein komplexes Zusammenspiel

    Aus medizinischer Sicht ist der Orgasmus „der Höhepunkt eines intensiven sexuellen Genusses, verbunden mit rhythmischen Kontraktionen der Unterleibsmuskulatur“. Doch diese Definition wird der Vielfalt weiblicher Orgasmen kaum gerecht.

    Der weibliche Orgasmus entsteht durch die Stimulation der Klitoris – eines viel größeren Organs, als lange Zeit angenommen wurde. Mit ihren 6–9 cm langen Schenkeln reicht sie tief ins kleine Becken hinein. Daher ist die Unterscheidung zwischen „vaginalem“ und „klitoralem" Orgasmus überholt – es geht immer um verschiedene Arten der Klitorisstimulation.

    Bei sexueller Erregung werden die Vulvalippen und die Klitoris stärker durchblutet. Je größer die Erregung wird, desto mehr verkrampfen sich die Muskeln. Tausende von Nervenfasern werden stimuliert. Ist der Höhepunkt erreicht, entlädt sich diese Spannung in den charakteristischen rhythmischen Kontraktionen.4

    Die Klitoris als Organsystem

    Orgasmusprobleme der Frau: Die häufigsten Ursachen verstehen

    Etwas ganz Wichtiges vorneweg: So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich ist unsere Sexualität. Was genau für einen selbst Erregung und sexuelle Befriedigung bedeutet, ist etwas sehr Individuelles. Und genauso vielfältig können auch die Gründe für eine Orgasmusstörung sein! Daher handelt es sich im Folgenden nur um mögliche Vorschläge.

    Hormonelle Ursachen – der oft übersehene Faktor

    Deine Hormone spielen eine zentrale Rolle für dein Sexleben und deine Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben. Besonders Östrogen und Testosteron beeinflussen nicht nur deine Libido, sondern auch die Durchblutung und Sensibilität deiner Genitalien.

    • Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren: Der Östrogenmangel kann zu einer sogenannten Vaginalatrophie führen – die Vagina wird kürzer, enger und trockener. Gleichzeitig wird die Haut im Vaginalbereich dünner und weniger durchblutet. Diese Veränderungen können das sexuelle Empfinden deutlich beeinträchtigen.
    • Nach der Geburt: Hormonelle Schwankungen nach einer Schwangerschaft oder während der Stillzeit können ebenfalls Auswirkungen auf deine Orgasmusfähigkeit haben.5
    • Schilddrüsenprobleme: Eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse kann sich auf dein gesamtes Sexleben auswirken.

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    Psychische und emotionale Faktoren

    Dein Kopf ist deine größte erogene Zone – und leider auch oft der größte Störfaktor. Stress, depressive Verstimmungen, Angstzustände und kreisende Gedanken können effektive Orgasmus-Killer sein.

    • Stress und Alltag: Wenn du erschöpft bist oder unter Stress stehst, brauchst du oft sehr lange, um erregt zu werden, oder kannst diese Erregung nicht lange aufrechterhalten. Deine Gedanken schweifen dann noch während des Vorspiels ab, zur To-do-Liste oder einem Konflikt am Morgen im Büro.
    • Leistungsdruck: Der Gedanke „Jetzt muss es aber klappen" erzeugt genau den Druck, der einen Orgasmus verhindert. Viele Frauen geraten in eine Spirale aus Anspruchshaltung, Selbstbeobachtung und Enttäuschung.
    • Körperliche Hemmungen: Angst vor Kontrollverlust und das Gefühl, verwundbar und ausgeliefert zu sein, verhindern oft, dass Frauen einen Orgasmus erreichen. Schüchternheit und Verlegenheit sind häufige Ursachen.
    • Traumatische Erfahrungen: Sexuelle Übergriffe oder andere traumatische Erlebnisse können zu einer emotionalen Distanzierung von der Sexualität führen.6

    Triggerwarnung: Solltest du in deiner Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht oder gar sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung erlebt haben, können sich neben Störungen in anderen Lebensbereichen auch eine Einschränkung deiner sexuellen Funktion entwickeln. Hier könnte eine psychotherapeutische Unterstützung in Betracht gezogen werden.

    Körperliche Ursachen

    Auch körperliche Faktoren können dafür sorgen, dass du keinen Orgasmus beim Sex erlebst:

    • Medikamente: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) beeinflussen den Serotoninspiegel im Gehirn, was zu einer Hemmung der sexuellen Erregung und des Orgasmus führen kann. Auch Antihistaminika, blutdrucksenkende Medikamente und die Antibabypille können das sexuelle Empfinden beeinträchtigen.7
    • Beckenboden-Probleme: Ein schwacher oder verspannter Beckenboden kann deine Orgasmusfähigkeit beeinträchtigen. Der Beckenboden spielt eine wichtige Rolle für die Durchblutung und das Empfinden im Genitalbereich.
      Neurologische Erkrankungen: Diabetes, Multiple Sklerose oder andere Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen, können die Weiterleitung der Erregung stören.
    • Weitere Ursachen: Zusätzlich können Geburten oder einfach genetische Faktoren ursächlich sein

    Wichtige Anmerkung zur Medikamenteneinnahme: Wenn du glaubst davon betroffen zu sein, solltest du auf keinen Fall deine Medikation eigenständig absetzen oder ändern. Besprich das mit deinem Arzt oder deiner Ärztin und sucht gemeinsam nach einer Lösung wie einem anderen Präparat.

    Partnerschaftliche Faktoren

    Nicht zum Orgasmus zu kommen, kann auch mit der Beziehungsdynamik zusammenhängen:

    • Unzureichende Stimulation: Frauen haben möglicherweise keinen Orgasmus, wenn das Vorspiel ständig zu kurz ist, der Partner früh ejakuliert oder nicht bzw. zu wenig über sexuelle Vorlieben gesprochen wird.8
    • Kommunikationsprobleme: Viele Frauen haben Schwierigkeiten, ihrem Partner mitzuteilen, was sie brauchen oder möchten. Das kann daran liegen, dass sie es selbst nicht genau wissen oder sich nicht trauen, ihre Wünsche zu äußern.
    • Beziehungskonflikte: Ungelöste Konflikte, mangelndes Vertrauen oder emotionale Distanz können sich direkt auf das Sexleben auswirken.
    Ein Paar hat Konflikte

    Selbsttest: Habe ich eine Orgasmusstörung?

    Um besser einschätzen zu können, ob du von einer Orgasmusstörung betroffen bist, beantworte die folgenden Fragen ehrlich. Dieser Test ersetzt keine professionelle Diagnose, kann dir aber helfen, deine Situation besser zu verstehen.

    1. Hast du schon einmal einen Orgasmus erlebt?

    • Ja, regelmäßig ohne Probleme
    • Ja, aber nur selten oder unter bestimmten Umständen
    • Ja, früher schon, aber nicht mehr
    • Nein, noch nie
    • Ich bin mir unsicher

    2. In welchen Situationen kommst du zum Orgasmus?

    • Sowohl beim Sex mit Partner als auch bei der Selbstbefriedigung
    • Nur bei der Selbstbefriedigung
    • Nur beim Sex mit Partner
    • Nur in ganz bestimmten Situationen
    • Gar nicht

    3. Welche Faktoren könnten bei dir eine Rolle spielen? (Mehrfachauswahl)

    • Stress und Schwierigkeiten beim Entspannen
    • Ich kenne meinen Körper nicht gut genug
    • Kommunikationsprobleme mit dem Partner
    • Hormonelle Veränderungen (Wechseljahre, nach Geburt, etc.)
    • Medikamenteneinnahme
    • Körperliche Beschwerden

    4. Wie sehr belastet dich die Situation?

    • Gar nicht – ich bin zufrieden
    • Manchmal frustriert es mich
    • Es belastet mich regelmäßig
    • Es belastet mich sehr stark

    5. Wie lange bestehen deine Schwierigkeiten schon?

    • Weniger als 6 Monate
    • 6–12 Monate
    • Länger als ein Jahr
    • Schon immer

    Auswertung

    Überwiegend erste Antworten: Du scheinst keine größeren Orgasmusprobleme zu haben.

    Gemischte Antworten: Du könntest von einer situativen Orgasmusstörung betroffen sein. Die Ursachen, die du angekreuzt hast, geben dir Hinweise für weitere Schritte.
    Häufig letzte Antworten: Es könnte eine Orgasmusstörung vorliegen, besonders wenn die Probleme seit mehr als 6 Monaten bestehen und dich belasten.

    Wichtig: Dieser Test dient der Selbsteinschätzung und ersetzt keine professionelle Beratung. Bei starkem Leidensdruck solltest du dir ärztliche Unterstützung holen oder einen Beratungstermin mit unseren auf Frauengesundheit spezialisierten Heilpraktikerinnen ausmachen.

    Orgasmusstörung bei der Frau in verschiedenen Lebensphasen

    Nicht zum Orgasmus kommen zu können, ist kein statisches Problem – es kann sich je nach Lebensphase unterschiedlich zeigen. Verstehe, in welcher Phase du dich befindest, um gezielter handeln zu können.

    Junge Frauen: Den eigenen Körper entdecken

    Viele junge Frauen haben noch nie einen Orgasmus erlebt oder sind unsicher, ob sie bereits einen hatten. Das ist völlig normal – die Orgasmusfähigkeit ist oft ein Lernprozess.

    Typische Herausforderungen:

    • Unkenntnis über den eigenen Körper und seine Bedürfnisse
    • Scham oder Hemmungen bei der Selbstexploration
    • Unrealistische Erwartungen durch Medien oder Pornos
    • Zu wenig Zeit und Ruhe für die sexuelle Erregung
    • Auch bei jungen Frauen können hormonelle Schwankungen durch die Pille, Stress oder andere Faktoren die Orgasmusfähigkeit beeinflussen.
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    Wechseljahre und Menopause: Körperliche Veränderungen verstehen

    In den Wechseljahren verändert sich dein Körper grundlegend. Der Östrogenmangel kann zu einer sogenannten Vaginalatrophie führen – die Vagina wird kürzer, enger und trockener. Gleichzeitig wird die Haut im Vaginalbereich dünner und weniger empfindlich.9

    Warum Orgasmusprobleme in den Wechseljahren auftreten:

    • Verminderte Durchblutung der Genitalien
    • Trockenheit der Schleimhäute
    • Längere Zeit bis zur Erregung
    • Veränderte Hormonlage beeinflusst Libido und Empfindsamkeit

    Die positive Seite: Viele Frauen berichten, dass sie erst mit zunehmendem Alter sexuelle Erfüllung gefunden haben. Ohne Verhütungsdruck und mit mehr Lebenserfahrung können sich neue Wege der Lust eröffnen.

    Du bist unsicher, ob deine Beschwerden hormonell bedingt sind? Unser kostenloser Wechseljahre-Ratgeber erklärt dir die Zusammenhänge und zeigt, wie du deine Sexualität neu entdecken kannst.


    Nach der Geburt: Geduld mit dem Körper

    Nach einer Schwangerschaft und Geburt braucht dein Körper Zeit, um sich zu erholen. Hormonelle Veränderungen, körperliche Erschöpfung und ein verändertes Körpergefühl können sich auf dein Sexleben auswirken.

    Häufige Probleme nach der Geburt:

    • Müdigkeit und Erschöpfung
    • Veränderte Hormonlage, besonders beim Stillen
    • Körperliche Veränderungen und neues Körpergefühl
    • Weniger Zeit und Energie für die Sexualität
    • Beckenboden-Probleme

    Wichtig: Gib dir Zeit! Es kann Monate dauern, bis sich dein Körper und deine Sexualität wieder normalisieren.

    Ich kann nicht kommen: Tipps zum (besseren) Kommen

    Du kennst jetzt die möglichen Ursachen – aber wie findest du konkret zurück zu deiner Lust? Hier sind die wirksamsten Strategien, die du sofort umsetzen kannst.

    Selbstexploration und Masturbation: Lerne deinen Körper kennen

    Viele Frauen kommen beim Solosex zuverlässig und schnell zum Höhepunkt, doch diese Fähigkeit geht beim partnerschaftlichen Sex oft verloren. Der Grund: Du weißt am besten, was du brauchst.

    Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Selbstexploration:

    1. Schaffe die richtige Atmosphäre: Sorge für ungestörte Zeit, eine entspannte Umgebung und nimm dir den Druck. Es geht nicht darum, sofort zum Orgasmus zu kommen.
    2. Entdecke deinen Körper: Du kannst zum Beispiel deine gesamte Handfläche auf deine Vulva legen, um deine Klitoris von außen zu stimulieren. Experimentiere mit verschiedenen Berührungen, Druck und Geschwindigkeiten.
    3. Nutze deine Fantasie: Erotische Gedanken, Literatur oder auch entsprechende Videos können deine Erregung steigern und dir helfen, dich fallen zu lassen.
    4. Achtsamer Umgang mit Hilfsmitteln: Gerade bei einer Orgasmusstörung neigen wir dazu, unsere Klitoris zu überstimulieren – was den Einsatz von Vibratoren angeht. Weniger ist mehr! Probiere auch sanftere Alternativen aus.
    5. Geduld haben: Es kann Zeit brauchen, bis du herausfindest, was dir gefällt. Jede Erfahrung ist wertvoll, auch wenn sie nicht zum Orgasmus führt.

    Grapefruit als Symbolbild für Selbstbefriedigung

    Kommunikation mit dem Partner: Spreche über deine Bedürfnisse

    Wie kannst du dich beim partnerschaftlichen Sex zusätzlich stimulieren? Wie kann dein Partner dich berühren, um dir Lust zu bereiten? Diese Gespräche sind entscheidend für ein erfüllendes Sexleben.

    Praktische Kommunikationstipps:

    • Führe das Gespräch außerhalb des Schlafzimmers: Beim ersten Mal über sexuelle Wünsche zu sprechen, ist oft einfacher in entspannter Atmosphäre.
    • Zeige, statt nur zu erklären: Führe die Hand deines Partners oder zeige ihm, was dir gefällt.
    • Nutze positive Formulierungen: Statt „das gefällt mir nicht" sage lieber „ich mag es, wenn du …".
    • Teile deine Entdeckungen: Was du bei der Selbstexploration gelernt hast, kann auch beim Sex zu zweit funktionieren.

    Wichtig: Keine Frau sollte sich unter Druck fühlen, beim Sex einen Orgasmus bekommen zu müssen. Auch Sex ohne einen Orgasmus kann gut sein. 

    Paar liegt glücklich im Bett und kommuniziert

    Entspannungstechniken: Stress abbauen und loslassen

    Stress ist einer der häufigsten Orgasmus-Killer. Diese Techniken helfen dir dabei, dich zu entspannen:

    Atemtechniken für mehr Entspannung:

    • 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen.
    • Bauchatmung: Konzentriere dich bewusst auf die Atmung in den Bauchraum.
    • Vor dem Sex: Nimm dir 5 Minuten für bewusste Atmung.

    Entspannungsrituale vor der Intimität:

    • Warmes Bad oder Dusche
    • Sanfte Massage (allein oder mit Partner)
    • Meditation oder Achtsamkeitsübungen
    • Musik, die dich entspannt

    Beckenboden-Training: Stärke deine Basis

    Ein gut trainierter Beckenboden kann deine Orgasmusfähigkeit deutlich verbessern. Gut trainiert, erhöht er die Wahrscheinlichkeit für deinen Orgasmus.10

    Einfache Beckenboden-Übungen:

    • Basis-Anspannung: Spanne die Muskeln an, als würdest du den Urinstrahl stoppen. Halte 5 Sekunden, entspanne 5 Sekunden. Wiederhole 10 Mal.
    • Langsame Kontraktionen: Spanne langsam an, zähle bis 10, entspanne langsam. Das trainiert die Ausdauer.
    • Schnelle Kontraktionen: Kurze, schnelle Anspannungen für bessere Reaktionsfähigkeit.
    • Integration in den Alltag: Du kannst diese Übungen diskret überall machen – im Büro, beim Autofahren oder beim Fernsehen.

    Wann sollte ich professionelle Hilfe suchen?

    Manchmal reichen Selbsthilfe-Maßnahmen nicht aus, um Orgasmusprobleme zu lösen. Professionelle Unterstützung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt zu deinem erfüllten Sexleben. Allerdings kann dir niemand die Entscheidung abnehmen, wann du bei einer Orgasmusstörung ärztliche Hilfe suchen solltest. Das ist eine individuelle und persönliche Angelegenheit.

    Eine körperliche Untersuchung oder eine Begutachtung möglicher Medikamenteneinnahmen kann Aufschluss bringen. Besonders in der Zeit nach den Wechseljahren gibt es zum Beispiel einige Möglichkeiten, das sexuelle Empfinden wieder zu steigern.

    Wir bei FEMNA helfen dir gerne und begleiten dich auf deinem Weg in ein erfülltes Liebesleben! Vereinbare gerne einen Beratungstermin mit unseren auf Frauengesundheit spezialisierten Heilpraktikerinnen. Wir bieten dir einen ganzheitlichen Ansatz: Von der Hormondiagnostik über individuelle Beratung bis hin zu natürlicher Unterstützung mit speziell entwickelten Mikronährstoffen.

    Verschiedene Therapieformen im Überblick

    • Sexualtherapie: Eine Sexualtherapie für Frauen, ob mit oder ohne Partner, kann bei Problemen mit der sexuellen Leistungsfähigkeit und den Gefühlen helfen. Hier lernst du praktische Techniken und arbeitest an emotionalen Blockaden.
    • Kognitive Verhaltenstherapie: Andere psychologische Therapien, einschließlich kognitiver Verhaltenstherapie, können dir dabei helfen, Angst vor Verletzlichkeit und Probleme mit dem Vertrauen zu deinem Partner zu erkennen und zu bewältigen.
    • Achtsamkeitsbasierte Therapie: Die Methode der Achtsamkeit kann dazu beitragen, mehr auf sexuelle Empfindungen zu achten und diese nicht zu beurteilen oder zu beobachten.
    • Paartherapie: Wenn Beziehungsprobleme zu den Orgasmusschwierigkeiten beitragen, kann eine Paartherapie helfen, die Kommunikation zu verbessern und Vertrauen aufzubauen.
    • Medizinische Behandlung: Wenn ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) die Ursache ist, kann in Absprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über ein Medikamentenwechsel nachgedacht werden.

    Kein Orgasmus beim Sex: Fazit

    Du siehst: Die Gründe, warum es mit dem Höhepunkt nicht klappt, sind vielseitig und vor allem sehr individuell. Eine Orgasmusstörung bedeutet nicht, dass du als Frau „versagt“ hast – dahinter stecken meist ganz konkrete Ursachen, die sich behandeln lassen.

    Orgasmusprobleme sind häufig und normal. Es gibt wirksame Lösungsansätze von der Selbstexploration über Entspannungstechniken bis hin zur hormonellen Unterstützung. Das Erlangen einer erfüllenden Orgasmusfähigkeit ist oft ein Lernprozess – aber einer, der sich lohnt.

    Ein Orgasmus allein ist nicht das Wichtigste am Sex. Auch ohne ihn kann Intimität erfüllend sein. Je weniger Druck du dir machst, desto eher kann es mit dem Höhepunkt klappen.

    Quellen

    1. Frederick, D. A., St. John, H. K., Garcia, J. R., & Lloyd, E. A. Differences in orgasm frequency between gay, lesbian, bisexual, and heterosexual men and women in a U.S. national sample. Archives of Sexual Behavior. doi (2017): 10.1007/s10508-017-0939-z
    2. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Sexualstörungen: Krankheitsbild und Ursachen. Frauenärzte im Netz. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/sexualstoerungen/krankheitsbild/. Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    3. MSD Manual. Orgasmusstörung bei Frauen. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/sexuelle-funktionsstörung-bei-frauen/orgasmusstörung. Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    4. Frauenärzte im Netz. Äußeren Genitalien und Geschlechtsorgane einer Frau. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/weibliche-geschlechtsorgane/aeussere-genitalien/ Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    5. Gofeminin. Sex-Mythen & Solosex: Der Schlüssel zu richtig gutem Sex. Verfügbar unter: https://www.gofeminin.de/liebe-psychologie/leidenschaft/sex-mythen-solosex-echt-und-unzensiert-s4048544.html Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    6. Julia Henchen. Kein Orgasmus als Frau: Gründe und Tipps. Verfügbar unter: https://www.julia-henchen.de/blog/kein-orgasmus-als-frau-gruende-und-tipps/ Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    7. Julia Henchen. Lustfaktor. Verfügbar unter: https://www.kulturkaufhaus.de/de/detail/ISBN-9783747404256/Henchen-Julia/Lustfaktor Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    8. Frauenärzte im Netz. Sexualstörungen: Krankheitsbild. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/sexualstoerungen/krankheitsbild/ Zugegriffen am 9. Juli 2025.
    9. Meston, Cindy; Levin, Roy; Sipski, Marcalee; Hull, Elaine; Heiman, Julia. Women’s orgasm, in: Annual review of sex research (15), S. 173–257 (2014).
    10. Brochmann, Nina; Dahl, Ellen Støkken. Viva la Vagina! Alles über das weibliche Geschlecht. Frankfurt am Main: S. Fischer (2018).

    Häufig gestellte Fragen

    Ist es normal, dass ich noch nie einen Orgasmus hatte?

    Ja, das ist völlig normal. Etwa 10 % aller Frauen haben noch nie einen Orgasmus erlebt. Die Orgasmusfähigkeit ist oft ein Lernprozess, der Zeit braucht.

    Warum komme ich nur beim Solosex zum Orgasmus?

    Das liegt meist an besserer Körperkenntnis und weniger Druck. Beim Solosex weißt du genau, was dir gefällt und kannst dich vollständig entspannen. Diese Erfahrungen lassen sich mit dem Partner teilen.

    Können Hormone meine Orgasmusfähigkeit beeinflussen?

    Absolut. Besonders Östrogen und Testosteron beeinflussen die Durchblutung und Sensibilität der Genitalien. Hormonelle Schwankungen in den Wechseljahren oder nach der Geburt können Orgasmusprobleme verursachen.

    Gibt es einen Unterschied zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus?

    Nein, das ist ein Mythos. Jeder weibliche Orgasmus entsteht durch Stimulation der Klitoris – eines viel größeren Organs, als oft dargestellt. Es gibt nur verschiedene Arten der Klitorisstimulation.

    Ist es schlimm, wenn ich nie zum Orgasmus komme?

    Nur wenn es dich belastet. Viele Frauen empfinden Sex auch ohne Orgasmus als erfüllend. Wichtig ist dein persönliches Wohlbefinden und deine Zufriedenheit.

    Wann sollte ich professionelle Hilfe suchen?

    Das ist eine individuelle und persönliche Angelegenheit. Wenn deine Schwierigkeiten dich jedoch stark belasten oder sich plötzlich verschlechtert haben, können dies Anzeichen sein, dass du dir Hilfe suchen solltest. Auch bei Schmerzen beim Sex kann professionelle Unterstützung hilfreich sein.

    Katrin Andre

    M.A. Gesundheitskommunikation, B.Sc. Health Science und B.Sc. Psychologie. Ihre Leidenschaft liegt in der ganzheitlichen Gesundheit.