Haarausfall ist ein weit verbreitetes Problem, das Männer und Frauen gleichermaßen betrifft. Während hormonelle, genetische und umweltbedingte Faktoren häufig im Fokus stehen, rückt zunehmend auch die Rolle des Nährstoffstatus, insbesondere eines Eisenmangels, in den Vordergrund.1
In diesem Artikel schauen wir uns den Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Haarausfall, die zugrunde liegenden Mechanismen und Behandlungsmöglichkeiten an.
Bedeutung von Eisen für den Körper
Eisen ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff, der in zahlreichen biologischen Prozessen eine wichtige Rolle spielt. Er ist entscheidend für:
- Sauerstofftransport: Eisen ist ein zentraler Bestandteil von Hämoglobin, dem Protein in roten Blutkörperchen, das Sauerstoff im gesamten Körper verteilt.
- Energieproduktion: In den Zellen ist Eisen an der mitochondrialen Energieproduktion beteiligt.
- Zellteilung und Wachstum: Eisen unterstützt die schnelle Zellteilung, die für das Haarwachstum gebraucht wird.
Ein Mangel an Eisen kann nicht nur systemische Symptome wie Müdigkeit und Schwäche verursachen, sondern auch den Haarzyklus negativ beeinflussen.
Leidest du unter Eisenmangel?
Wie beeinflusst Eisenmangel den Haarwachstumszyklus?
Unsere Haare wachsen in einem Zyklus in drei verschiedenen Phasen:
- Anagenphase (Wachstumsphase): In dieser Phase wächst das Haar aktiv und wird länger und dicker. Damit das Haarwachstum funktioniert und die Zellen in den Haarfollikeln sich schnell teilen, benötigen sie ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe wie Eisen.
- Katagenphase (Übergangsphase): Das Haar hört auf zu wachsen, und der Haarfollikel zieht sich zurück.
- Telogenphase (Ruhephase): Das Haar fällt aus, und der Zyklus beginnt von vorne.
Wenn dem Körper Eisen fehlt, haben die Haarzellen nicht genug Energie, um sich zu teilen und neues Haar zu bilden. Dadurch können die Haarfollikel (die kleinen „Wurzeln“, aus denen die Haare wachsen) nicht richtig von der Ruhephase (Telogenphase) zurück in die Wachstumsphase (Anagenphase) wechseln.
Dies führt dazu, dass mehr Haare in die Telogenphase übergehen, was als Telogenes Effluvium bekannt ist. Das bedeutet: Es wachsen weniger neue Haare nach, und es kann zu Haarausfall durch Eisenmangel kommen.1,2
Man kann sich das wie bei einer Pflanze vorstellen: Ohne genügend Nährstoffe im Boden wächst sie nicht richtig nach, wenn sie einmal verblüht ist. Genauso brauchen unsere Haarwurzeln Eisen, um nach einer Ruhepause wieder voll durchzustarten.
Symptome und Diagnose von Eisenmangel
Damit es erst gar nicht so weit kommt und Haarausfall frühzeitig vorgebeugt werden kann, ist ein frühes Erkennen von Eisenmangel wichtig. Denn dieser zeigt sich oft nicht sofort durch Haarausfall, sondern geht mit anderen Symptomen einher, darunter blasse Haut, Erschöpfung und Müdigkeit, brüchige Nägel, Kopfschmerzen und Schwindel.
Solltest du diese Symptome bei dir bemerken, lass deinen Eisenwert über eine Blutuntersuchung bestimmen.3 Die wichtigsten Parameter sind:
- Ferritin: Ein Ferritinwert unter 30 ng/ml wird häufig als kritischer Wert angesehen und auch in Studien mit Haarausfall in Verbindung gebracht, während ein Wert von 70 ng/ml als optimal betrachtet wird.2,4
- Hämoglobin: Ein erniedrigter Hämoglobinspiegel bedeutet, dass weniger Sauerstoff transportiert wird, was zu einer schlechteren Versorgung der Haarwurzeln führen kann. Außerdem ist ein niedriger Wert eines der Hauptmerkmale für eine Eisenmangelanämie, die häufig mit Symptomen wie Haarausfall einhergeht.4
- Transferrinsättigung: Zeigt die Verfügbarkeit von Eisen für den Stoffwechsel an. Liegt eine niedrige Sättigung vor, ist nicht genügend Eisen für die Zellteilung und Energieproduktion verfügbar. Somit kann eine niedrige Transferrinsättigung auf einen funktionellen Eisenmangel hinweisen, bei dem die Eisenreserven im Körper erschöpft sind, selbst wenn die Hämoglobinwerte noch normal sind.5
Wie lässt sich Eisenmangel beheben
Ernährung
Eine eisenreiche Ernährung ist meistens der erste Schritt, um einen Mangel zu beheben.6 Gute Eisenquellen sind:
- Tierische Produkte wie rotes Fleisch (z.B. Rind, Lamm, Leber, oder Hühnchen) enthalten Häm-Eisen, das vom Körper besonders gut aufgenommen wird, da es an das Hämoglobin in tierischen Produkten gebunden ist und keine zusätzliche Verarbeitung zur Verwertung benötigt.
- Pflanzliche Produkte wie Spinat, Linsen und Quinoa enthalten Nicht-Häm-Eisen, das der Körper weniger effizient aufnehmen kann. Dennoch sind pflanzliche Produkte wichtige Eisenquellen, insbesondere für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise. Vor allem bei pflanzlichem Eisen ist für eine optimale Aufnahme die Kombination mit Vitamin C reichen Lebensmitteln (z.B. Paprika, Zitrusfrüchte, Tomaten) wichtig. Vitamin C reduziert pflanzliche Hemmstoffe wie Phytate und Oxalate und wandelt Nicht-Häm-Eisen in eine leichter aufnehmbare Form um.
Zusätzlich sollten bestimmte Lebensmittel in Kombination mit eisenreichen Lebensmitteln vermieden werden, da bestimmte Stoffe die Eisenaufnahme hemmen. Dazu gehören z.B. Kaffee und calciumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte. Achte hier auf einen ausreichenden Abstand (ca. 2 Stunden) zu eisenreichen Lebensmitteln.
Eisenpräparate
Besonders bei Frauen sollte auf eine ausreichende Eisenzufuhr geachtet werden, denn Frauen im gebärfähigen Alter sind gefährdet, an einem Eisenmangel zu leiden, da sie durch die Menstruation Eisen verlieren.2
Bei einem starken, nachgewiesenen Mangel können Eisenpräparate notwendig sein. Typische Dosierungen liegen hier bei 30–60 mg elementarem Eisen, also tatsächlich im Präparat verfügbares Eisen pro Tag. Es ist wichtig, diese unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen, da eine Überdosierung Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden verursachen kann.
Im Alltag, bei leichtem Mangel, reichen meist schon niedrigere Dosierungen aus, um einen guten Eisenspiegel zu erreichen oder zu halten. Der tägliche Eisenbedarf von Frauen liegt in der Regel, je nach Lebensphase, bei 15-18 mg pro Tag.
Achte also immer auch präventiv auf deine Eisenzufuhr. Regelmäßige Blutuntersuchungen können helfen, Defizite frühzeitig zu erkennen und Überdosierungen zu vermeiden. Mit dem Eisentest von FEMNA kannst du deinen Eisenspiegel jetzt ganz einfach auch von Zuhause aus testen und bei Mängeln mit einem natürlichen Eisenpräparat nachhelfen.
Solltest du unter schwerem Eisenmangel leiden oder orale Präparate nicht vertragen, kann Eisen auch intravenös verabreicht werden.
Fazit
Eisenmangel ist eine häufige, aber oft übersehene Ursache für Haarausfall, insbesondere bei Frauen. Er beeinträchtigt den Haarwachstumszyklus, indem er die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Haarfollikel reduziert.
Ein frühzeitiges Feststellen und eine gezielte Behandlung – sei es durch Ernährung oder Supplementierung – kann also nicht nur deinen Haarausfall nachhaltig verbessern, sondern auch deine allgemeine Gesundheit verbessern.
Quellen
1. Amatya B, Joshi S. A Hospital Based Cross Sectional Study Evaluating Haemoglobin, Iron Profile and Thyroid Function Tests in Women with Telogen Effluvium, Female Pattern Hair Loss, and Alopecia Areata. Nepal Journal of Dermatology, Venereology & Leprology. 2021;19(1):38-42. DOI: 10.3126/NJDVL.V19I1.34551.
2. Rushton DH. Nutritional factors and hair loss. Clin Exp Dermatol. 2002;27(5):396-404. DOI: 10.1046/j.1365-2230.2002.01076.x.
3. Mahdi SA, Mohammed HA. Effect of zinc, ferritin, and vitamin B12 deficiency on hair loss in pregnant women. International Journal of Health Sciences. 2022;6(4):298-305. DOI: 10.53730/ijhs.v6ns4.12005.
4. Moeinvaziri M, Mansoori P, Holakooee K, Safaee Naraghi Z, Abbasi A. Iron status in diffuse telogen hair loss among women. Acta Dermatovenerologica Croatica. 2009;17(4):0-0.
5. Zhang D, LaSenna C, Shields BE. Serum ferritin levels: a clinical guide in patients with hair loss. Cutis. 2023;112(2):62-67. DOI: 10.12788/cutis.0837.6. Almohanna HM, Ahmed AA, Tsatalis JP, Tosti A. The Role of Vitamins and Minerals in Hair Loss: A Review. Dermatol Ther (Heidelb). 2018;8(1):51-70. DOI: 10.1007/s13555-018-0278-6.
6. Almohanna HM, Ahmed AA, Tsatalis JP, Tosti A. The Role of Vitamins and Minerals in Hair Loss: A Review. Dermatol Ther (Heidelb). 2018;8(1):51-70. DOI: 10.1007/s13555-018-0278-6.