Hast du schon einmal während deiner Periode Durchfall gehabt und dich gefragt, ob das normal ist? Wenn ja, dann bist du damit nicht allein!
Viele Frauen erleben Veränderungen in ihrem Verdauungssystem während der Menstruation, aber oft wird darüber nicht gesprochen. Doch es ist wichtig, darüber zu reden und zu verstehen, was in unserem Körper vorgeht. In diesem Artike gehen den Ursachen auf den Grund und zeigen dir, was hinter diesem unangenehmen Symptom steckt.
Durchfall während der Periode – Ist das normal?
Wusstest du, dass Durchfall und andere Verdauungsbeschwerden während der Periode für viele Frauen ein bekanntes Thema sind? Es ist überraschend häufig, aber trotzdem sprechen wir selten darüber. Viele Frauen berichten auch von anderen gastrointestinale Beschwerden während ihrer Menstruation. Dazu gehören Symptome wie Blähungen, Verstopfung, Bauchschmerzen oder allgemeines Unwohlsein im Bauchbereich. Tatsächlich hat eine Studie gezeigt, dass bis zu 73% der Frauen irgendeine Form von Verdauungsproblemen während ihrer Periode erleben. 24% der Teilnehmerinnen gab an, vor der Menstruation und 28% während der Periode Durchfall zu haben (1).
Das zeigt, wie verbreitet diese Beschwerden wirklich sind. Allerdings muss dazu erwähnt werden, dass es sich bei der Studie um Frauen handelte, die alle hormonell verhüteten. Daten zu Frauen, die nicht hormonell verhüten, liegen leider noch nicht vor.
Wie du sehen kannst, bist du also nicht alleine, was Störungen des Verdauungssystems angeht. Es ist auch wichtig, dieses Thema offen anzusprechen und uns bewusst zu machen, dass es ein normaler Teil des weiblichen Zyklus sein kann. Was sind aber die Ursachen für eine Veränderung des Stuhlgangs?
Ursachen für Veränderungen des Stuhlgangs während der Menstruation
Die Rolle der Prostaglandine
Prostaglandine sind chemische Substanzen, die eine wichtige Rolle in unserem Körper spielen. Sie werden in verschiedenen Geweben produziert und wirken wie Hormone, obwohl sie technisch gesehen keine Hormone sind. Prostaglandine sind an vielen Prozessen im Körper beteiligt, wie zum Beispiel an der Regulierung von Entzündungen, der Blutgerinnung und auch an der Schmerz Übermittlung.
Während der Periode spielen Prostaglandine eine besonders wichtige Rolle. Sie helfen dabei, die Gebärmutterschleimhaut abzubauen, was ein wesentlicher Teil des Menstruationszyklus ist. Prostaglandine sorgen dafür, dass sich die Muskeln der Gebärmutter zusammenziehen, um die Schleimhaut abzustoßen. Diese Muskelkontraktionen sind auch der Grund für die oft schmerzhaften Menstruationskrämpfe.
Aber Prostaglandine wirken sich nicht nur auf die Gebärmutter aus. Sie können auch den Darm beeinflussen. Das liegt daran, dass Prostaglandine die Darmmuskulatur ähnlich wie die Gebärmuttermuskulatur beeinflussen können. Sie können dazu führen, dass sich die Darmmuskeln stärker und häufiger zusammenziehen. Das Ergebnis? Ein beschleunigter Stuhlgang, der während der Periode zu Durchfall führen kann.
Prostaglandine spielen also beim Thema Menstruation und Durchfall eine Schlüsselrolle. Sie sind ein natürlicher und notwendiger Teil des Menstruationszyklus, auch wenn sie manchmal unangenehme Nebenwirkungen wie Durchfall verursachen können.
Progesteron und der Einfluss auf den Darm
Progesteron ist ein Hormon, das eine zentrale Rolle im weiblichen Menstruationszyklus spielt. Es wird hauptsächlich in den Eierstöcken nach dem Eisprung produziert (genau genommen vom sogenannten “Gelbkörper”) und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Wenn keine Schwangerschaft eintritt, sinkt der Progesteronspiegel, was letztendlich zur Menstruation führt.
Aber wusstest du, dass Progesteron auch einen Einfluss auf deinen Darm hat? Ja, dieses Hormon wirkt sich nicht nur auf die Gebärmutter, sondern auch auf den Verdauungstrakt aus. Progesteron hat die Eigenschaft, die Muskeln zu entspannen, einschließlich der Muskeln im Darm. Diese Entspannung kann die Darmbewegungen verlangsamen, macht also den Darm träge, was manchmal zu Verstopfung führen kann.
Interessanterweise kann Progesteron aber auch indirekt zu Durchfall führen. Wie das? Nun, gegen Ende des Menstruationszyklus, wenn der Progesteronspiegel stark abfällt, kann dies eine Art “Rebound-Effekt” auf den Darm haben. Nach einer Phase der Verlangsamung durch das Progesteron kann der Darm plötzlich aktiver werden, was zu häufigem Stuhlgang und in einigen Fällen zu Durchfall während der Periode führen kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Hormon Progesteron während des Menstruationszyklus Schwankungen unterliegt, die sich auf verschiedene Weise auf den Darm auswirken können. Während ein hoher Progesteronspiegel eher zu Verstopfung führen kann, kann ein plötzlicher Abfall dieses Hormons am Ende des Zyklus Durchfall verursachen.
Durchfall als Endometriose Symptom
Hast du gewusst, dass Durchfall, manchmal sogar blutiger Durchfall, ein Symptom der Endometriose sein kann?
Der Zusammenhang zwischen Endometriose und Durchfall ist komplex. Wenn Endometriosegewebe in der Nähe des Darms wächst, kann es während der Menstruation zu Entzündungen und Schwellungen kommen. Dies kann den Darm reizen und zu Symptomen wie Durchfall führen. In einigen Fällen, wenn das Endometriosegewebe tief in die Darmwand eindringt, kann es sogar zu blutigem Durchfall kommen.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jede Frau mit Endometriose Durchfall oder andere Verdauungsbeschwerden erlebt. Umgekehrt ist das genauso: Nicht jede Frau mit Durchfall bzw. blutigen Durchfall hat Endometriose. Die Symptome können von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein. Wenn du jedoch regelmäßig während deiner Periode Durchfall hast, insbesondere wenn er von Schmerzen begleitet wird, könnte dies ein Hinweis auf Endometriose sein und medizinisch abgeklärt werden.
Damit kommen wir auch schon zum nächsten Thema: Wann ist der Gang zu Ärzt:innen empfehlenswert?
Ab wann zum Arzt?
Viele Frauen fragen sich, ob Durchfall während der Periode ein Grund zur Sorge ist und ob sie deswegen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen sollten. Es ist wichtig zu wissen, dass leichter Durchfall während der Periode zum Teil normal und nicht unbedingt besorgniserregend ist. Hormonelle Schwankungen können den Verdauungstrakt beeinflussen, und wie wir gesehen haben, spielen Prostaglandine und Progesteron dabei eine wichtige Rolle.
Allerdings gibt es Situationen, in denen es ratsam ist, ärztlichen Rat einzuholen. Wenn der Durchfall stark ist, einen erheblichen Leidensdruck verursacht oder regelmäßig auftritt, solltest du das ärztlich abklären lassen. Besonders wichtig ist dies, wenn der Stuhlgang blutig ist oder wenn der Durchfall von starken Schmerzen, ungewöhnlicher Müdigkeit oder anderen Symptomen begleitet wird. Diese könnten Anzeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung wie Endometriose oder eine entzündliche Darmerkrankung sein.
Es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen und deine Gesundheit ernst zu nehmen. Ein:e Arzt:Ärztin kann eine genaue Diagnose stellen und dir helfen, die Ursache des Durchfalls zu verstehen.
Anmerkung: Achte darauf, blutigen Durchfall/Stuhl nicht mit Stuhlgang zu verwechseln, der durch Menstruationsblut kontaminiert ist.
Hilfe bei Durchfall während der Periode
SOS-Tipps
Durchfall während der Periode kann unangenehm sein, aber es gibt einige einfache Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um die Beschwerden zu lindern. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:
- Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen: Durchfall kann zu Flüssigkeitsverlust führen. Es ist daher wichtig, viel zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten. Wasser oder Kräutertees sind gute Optionen.
- Leichte Kost bevorzugen: Wenn du Durchfall hast, kann dein Verdauungssystem empfindlicher sein. Leicht verdauliche Lebensmittel und einfache Kohlenhydrate können den Magen beruhigen. Beispiele dafür sind Karottensuppe, Bananen, Nudeln oder Reis. Übrigens können Flohsamenschalen Flüssigkeit gut binden und die Verdauung fördern.
- Vermeide bestimmte Lebensmittel: Bestimmte Lebensmittel können Durchfall verschlimmern. Dazu gehören fettige, scharfe oder sehr zuckerhaltige Speisen. Auch Koffein und Alkohol solltest du meiden, da sie den Darm reizen können. Setze lieber auf schonende Gewürze z.B. mit gemahlenem Kümmel oder Fenchel.
- Wärme anwenden: Eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen auf dem Bauch kann helfen, Krämpfe und Unbehagen zu lindern. Wärme entspannt die Muskeln und kann beruhigend wirken.
- Stress reduzieren: Stress kann die Symptome von Durchfall verschlimmern. Insbesondere wenn du deine Tage hast, solltest du dir Ruhe gönnen.
- Probiere es mit Heilerde: Heilerde ist seit Jahrhunderten ein natürliches Hausmittel, das zur Behandlung verschiedener Beschwerden, einschließlich Durchfall, verwendet wird. Heilerde hat eine hohe Absorptionsfähigkeit und kann somit die überschüssige Flüssigkeit im Darm binden. Auch wirkt sie beruhigend auf den Verdauungstrakt, der bei Durchfall häufig gereizt ist (2).
Übrigens! Solltest du während der Periode aufgrund von Krämpfen sehr viel Magnesium zu dir nehmen, kann das auch ein Grund für den Durchfall sein. Denn eine erhöhte Magnesiumeinnahme oder bestimmte Magnesiumformen (z.B. Magnesiumchlorid) können abführend wirken.
Durchfall während der Menstruation: Was kann ich präventiv tun?
Wie du nun gelernt hast, neigen Frauen zu Durchfall während der Periode. Das hat ganz natürliche (physiologische) Gründe. Dennoch kannst du schon präventiv deinen Körper unterstützen, z.B. um eine bessere Hormonbalance zu erzielen. Das könnte mitunter dazu beitragen, dass gastrointestinale Beschwerden gar nicht entstehen oder nicht so heftig sind. Dafür haben wir weitere Tipps, wie du diese Beschwerden verringern kannst. Hier sind einige Ansätze, die sich auf deinen Lebensstil, das Darmmikrobiom und die Hormonbalance konzentrieren:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, kann helfen, dein Verdauungssystem gesund zu halten. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte fördern eine gute Darmgesundheit. Versuche, verarbeitete Lebensmittel und solche mit hohem Zucker- oder Fettgehalt zu meiden, da diese das Verdauungssystem belasten können.
- Probiotika und Präbiotika: Diese unterstützen ein gesundes Darmmikrobiom. Probiotika (wie sie in Joghurt, Kefir oder fermentierten Lebensmitteln vorkommen) fügen deinem Darm gute Bakterien hinzu. Präbiotika (in Lebensmitteln wie Knoblauch, Zwiebeln und Bananen) dienen als Nahrung für diese guten Bakterien. Ein gesundes Darmmikrobiom kann helfen, das Risiko von Durchfall zu reduzieren. Da das Mikrobiom unmittelbar mit unserer Hormonbalance zusammenhängt, kann eine gesunde Darmbalance helfen, hormonell bedingte Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Krämpfe oder Durchfall zu reduzieren (3,4).
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Betätigung kann die Darmgesundheit verbessern und Stress reduzieren, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Hormonbalance hat. Ein kurzer Verdauungsspaziergang kann also wahre Wunder wirken. Regelmäßige Bewegung kann auch dazu beitragen, die Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) zu lindern.
- Ausreichend Schlaf: Ein regelmäßiger und erholsamer Schlaf ist wichtig für die Hormonbalance. Versuche, jede Nacht 7-8 Stunden Schlaf zu bekommen und eine konstante Schlafenszeit einzuhalten.
- Elektrolytgleichgewicht: Du kannst bereits vor deiner Periode darauf achten, ein ausreichend hohes Elektrolyt- und Mineralstoffdepot aufzubauen. Das kann zu mehr Wohlbefinden während der Periode führen.
Ein Wort zum Schluss
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Durchfall während der Periode ein häufiges, aber oft unbesprochenes Thema ist. Die Ursachen reichen von hormonellen Schwankungen bis hin zu Endometriose. Leichte Fälle sind meist nicht besorgniserregend, doch bei starkem, schmerzhaften oder regelmäßigen Durchfall ist ärztlicher Rat gefragt.
Wenn du das Gefühl hast, dass hormonelle Ungleichgewichte oder Darmprobleme eine Rolle bei deinen Menstruationsbeschwerden spielen, zögere nicht, dich an FEMNA zu wenden. Unsere speziell geschulten Heilpraktikerinnen stehen dir gerne mit Rat und Tat zur Seite. Wir bieten individuelle und ganzheitliche Beratungen an, um dir zu helfen, deine Symptome besser zu verstehen und zu managen.
Quellen
1. Judkins, T. C., Dennis-Wall, J. C., Sims, S. M., Colee, J. & Langkamp-Henken, B. (2020). Stool frequency and form and gastrointestinal symptoms differ by day of the menstrual cycle in healthy adult women taking oral contraceptives: a prospective observational study. BMC Women’s Health, 20(1), 136. https://doi.org/10.1186/s12905-020-01000-x
2. https://www.netdoktor.de/medikamente/heilerde/, Zugriff: 12.12.23
3. Wilkins, T. & Sequoia, J. (2017). Probiotics for Gastrointestinal Conditions: A Summary of the Evidence. American Family Physician, 96(3), 170–178.
4. https://www.allergosan.com/de/blog/darmbakterien-und-hormone/, Zugriff: 12.12.23
5. Jardim, N. (2020). Fix your period. Six weeks to banish bloating, conquer cramps, manage moodiness, and ignite lasting hormone balance. New York: Harper Wave.
6. Briden, L. (2018). Period repair manual. Natural treatment for better hormones and better periods (Revised second edition). Greenpeak Publishing.