Pille-Absetzen leicht gemacht!

Mit Einführung der Pille in den 60er Jahren begann eine neue Ära: Endlich konnten Frauen selbst und frei über ihre Lebensplanung entscheiden. Bei der Frage nach Risiken und Nebenwirkungen wurde jedoch vorerst weggesehen – nur die Vorteile und die neu dazu gewonnene Freiheit blieb im Blick.

Doch seit ein paar Jahren rückt ein ganz neuer Trend in den Mittelpunkt von uns Frauen: Das Pille-Absetzen! Dafür kann es viele Gründe geben: Unverträglichkeiten, Risiken und Nebenwirkungen, ein eventuell anstehender Kinderwunsch oder auch einfach die Frage danach, wie man eigentlich ohne künstliche Hormone tickt. Oder weil der Trend in Richtung hormonfreie Verhütung geht.

Egal, was dich dazu bringt, der hormonellen Verhütung ein Ende zusetzen: Wir von FEMNA wollen dir in unserem heutigen Artikel erklären, was eigentlich mit deinem Körper während des Pille-Absetzens passiert und wie du ihm in dieser Phase am besten unter die Arme greifen kannst.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Sicher fragst du dich, wann der geeignete Zeitpunkt ist, die Pille abzusetzen. Ganz einfache Antwort: wann es für Dich passt!

Trotzdem ist es wichtig, dass du dir diese Entscheidung genau überlegst und du dir sicher bist, für eine wirklich längere Zeit auf die Pille zu verzichten. Bereits nach wenigen Monaten abgesetzter Pille wieder mit der Pille anzufangen, kann für deinen Körper Stress bedeuten. Und auch das Risiko für Thrombosen gilt in diesem Fall als erhöht.

Außerdem ist es ratsam, die Pille bis zum Ende des Blisters zu nehmen und dann sozusagen mit der Abbruchblutung in deine neue Zeit zu starten. Nimmst du die Minipille ein, spielt das keine Rolle.

Falls es für deine Pillen-Einnahme medizinische Gründe gibt, solltest du dich zunächst mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt dazu beraten. Er oder sie können dich über mögliche Alternativen beraten und dir wichtige Tipps geben, was in deinem Fall zu beachten ist.

Wenn nicht ein Kinderwunsch Grund für dein Pille-Absetzen ist, können wir zusätzlich empfehlen, dass du dir schon Gedanken machst, wie du zukünftig verhüten möchtest! Hier findest du einen Beitrag zum Thema “So geht hormonfrei verhüten” und welche Alternativen es neben der Pille gibt. Eine Kupferspirale kann beispielsweise auch schon eingesetzt werden, wenn du die Pille noch nimmst bzw. genau mit dem Zeitpunkt des Absetzens vereinbart werden. Da Intrauterinpessare üblicherweise während deiner Monatsblutung eingesetzt werden, könnte die letzte Abbruchblutung durch die Pille dazu genutzt werden. Somit verhinderst du ein verhütungsfreies Intervall.

Pille Absetzen

Wir wirkt die Pille eigentlich?

Bevor wir dir erklären, was das Pille-Absetzen mit deinem Körper macht, wollen wir zunächst einen Schritt zurückgehen und dir klar machen, wie die Pille überhaupt zur Verhütung beiträgt.

Ihre Wirkung beruht auf den synthetisch enthaltenen Hormonen Östrogen und Gestagen. Je nachdem, ob du eine Kombipille oder Minipille nimmst, ist Östrogen enthalten oder nicht.

Das in Kombinationspillen enthaltene Östrogen wirkt einer Schwangerschaft entgegen, indem es den Eisprung hemmt. Dabei verhindert es die Ausschüttung von verschiedenen Botenstoffen im Gehirn, die normalerweise den Eisprung auslösen sollen. Man spricht von einer sogenannten negativen Rückkopplung. Denn durch das eingenommene Östrogen werden die Spiegel der Hormone FSH und LH gesenkt. Diese sind normalerweise für die Reifung deiner Follikel und letztendlich auch deinen Eisprung verantwortlich. Ohne Ei auch keine Schwangerschaft.

Während das Östrogen deine Eierstöcke beeinflusst, wirkt das Gestagen in deiner Gebärmutter. Es ist dafür verantwortlich, dass dein Zervixschleim dickflüssiger wird. Man spricht von einer sogenannten Viskositätszunahme. Dadurch ist es für die Spermien viel viel schwieriger, in deine Gebärmutter zu gelangen, weil sie sich in diesem dickflüssigen Milieu nicht so flink und flexibel fortbewegen können. Außerdem verhindert das Gestagen, dass sich deine Gebärmutterschleimhaut ausreichend aufbaut und für eine Schwangerschaft vorbereitet. Dadurch kann sich die Eizelle dann nicht in deiner Gebärmutter einnisten.

Bei Kombinationspräparaten erfolgt die Kontrazeption (verhütende Wirkung) also durch zwei Mechanismen, was zu einer “doppelten Sicherheit” führt: Zum einen wird der Eisprung verhindert und zum anderen fehlt die Vorbereitung der Gebärmutter auf eine Schwangerschaft. Falls also doch einmal ein Eisprung erfolgen sollte, gibt es immer noch die anderen Wirkungen, die eine Schwangerschaft verhindern.

Da bei einer Minipille als Wirkstoff nur das Gestagen enthalten ist, wird folglich der Eisprung in der Regel nicht verhindert. Die Empfängnisverhütung erfolgt also nur durch die Gestagenwirkung.

Was passiert in deinem Körper beim Absetzen der Pille?

Bye bye künstliche Hormone!

Weil deinem Körper bei Pilleneinnahme ständig von außen künstlich hergestellte Hormone zugeführt werden, stellt er seine eigene Produktion der weiblichen Sexualhormone weitestgehend ein. Er ist also im Stand-By-Modus.

Doch nach dem Pille-Absetzen ist er plötzlich wieder auf sich allein gestellt! Das heißt, er muss vom Stand-By in den aktiven Modus wechseln. Im Idealfall merkt die sogenannte Hypophyse (die Hormon-Schaltzentrale im Gehirn) relativ schnell, dass die Hormonspiegel abfallen und gibt über stimulierende Hormone (FSH und LH) den Befehl, wieder selbst Hormone zu produzieren. Das alles kann aber natürlich auch etwas Zeit brauchen. Und je nachdem, wie lange du die Pille genommen hast, ist dein System mehr oder weniger „eingeschlafen“. 

Wenn alles klappt, schüttet die Hypophyse dann in der ersten Zyklushälfte das stimulierende Hormon FSH aus. FSH bewirkt die Reifung von Follikeln im Eierstock und die Bildung von Östrogen. Sind die Östrogenspiegel hoch genug und die Reifung der Follikel weitestgehend abgeschlossen, sendet die Hypophyse einen weiteren Botenstoff, nämlich das LH: Dieses löst den Eisprung aus. Mithilfe der Umwandlung der Eizellhülle in den Gelbkörper wird dann Progesteron gebildet. Erfolgt keine Befruchtung der Eizelle, wird das ebenfalls gemeldet und sowohl Östrogen als auch Progesteron fallen ab. Es kommt zur Monatsblutung.

Und was ist mit den männlichen Hormonen?

Sicher weißt du, dass in uns nicht nur die weiblichen Hormone von Bedeutung sind. Jede Frau braucht auch ein gewisses Maß an männlichen Hormonen! Diese werden interessanterweise auch in den Eierstöcken gebildet, aber auch in den Nebennieren und zum Teil im Fettgewebe. Auch die Produktion deiner männlichen Hormone (Androgene) wird während der Pilleneinnahme in gewissen Maßen eingeschränkt. Vor allem die sogenannten “Haut-Pillen”, die auch bei Akne verschrieben werden, haben einen extrem hohen anti-androgenen Effekt.

Vor allem das Testosteron wirkt motivierend und wird in Zusammenhang mit sexueller Lust – deiner Libido – gebracht. Eine Erklärung dafür, dass ein Großteil der Frauen unter fehlender Libido bei Pilleneinnahme zu leiden hat.

Wenn du nun die Pille abgesetzt hat, kann es zu dem sogenannten “Testosteron Rebound”-Effekt kommen. Das bedeutet: Dein Körper arbeitet plötzlich auf Hochtouren, um das Zuwenig an männlichen Geschlechtshormonen auszugleichen. Mit dem Nebeneffekt, dass vorübergehend zu viele Androgene produziert werden können.

Dies kann dann zu Haarausfall, vermehrtem Körper- und/oder Gesichts-Haarwuchs oder zu Akne führen. Die gute Nachricht ist, dass diese Nebenwirkungen in den meisten Fällen nicht von Dauer sind. Teilweise tritt dieser Androgen-Rebound auch erst zeitlich verzögert ein, sodass oben genannte Symptome auch erst mehrere Monate nach Absetzen der Pille einsetzen.

Und dann kommt auch noch die Schilddrüse ins Spiel…

In den wohl meisten Packungsbeilagen der Pille ist überhaupt keine Rede davon, dass sie auch Auswirkungen auf unsere Schilddrüsenhormone hat. Doch warum wird bei immer mehr jungen Frauen eine Schilddrüsen-Unterfunktion festgestellt?

Grund hierfür ist, dass Östrogene die Wirkung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 behindern können. Und durch Einnahme der Pille ist dein Östrogen-Level ja immer künstlich verändert. Ein ungleiches Verhältnis der weiblichen Hormone – zu Ungunsten des Progesterons – kann somit ebenfalls eine verminderte Funktion der Schilddrüse zur Folge haben.

Setzt du nun wiederum die Pille ab, kann das dazu führen, dass deine Schilddrüse wieder in ihre Höchstform kommt. Mit den wunderbaren Effekten, dass du wieder mehr Energie hast, dir nicht mehr so häufig kalt ist und auch deine Verdauung und dein Stoffwechsel aktiver sind! 

Nimmst du jedoch Medikamente gegen die Unterfunktion ein, könntest du beim Pille-Absetzen schnell in eine Überfunktion rutschen. Sprich vorab also bitte mit deinem Arzt oder deiner Ärztin des Vertrauens darüber und besprecht gemeinsam ein mögliches Reduktions- oder Austritts-Szenario.

Zu welchen Nebenwirkungen kann das Pille-Absetzen führen?

Wie du oben schon gelesen hast, braucht es eine Weile bis sich dein Körper an das Fehlen der Pille gewöhnt hat. Und gerade vor dieser Phase haben einige Frauen Angst: Probleme wie Pickel, Akne, Haarausfall oder auch starke Menstruationsbeschwerden können einem ziemlich die Vorfreude auf die pillenfreie Zeit vermiesen, das verstehen wir!

Aufgrund des Einpendels deiner Hormone können aber Haarausfall oder auch Pickel ganz normal sein. Und klar, bei der einen Frau treten diese Beschwerden stärker auf als bei einer anderen. Das wichtigste in diesen Momenten ist Geduld. Alles braucht seine Zeit!

Wichtig zu wissen ist außerdem: Pickelchen sind auch Ausdruck deiner natürlichen zyklusabhängigen Hormonschwankungen und vor allem in der zweiten Zyklushälfte weist unsere Haut generell einen höheren Fettgehalt auf. Bei Pillen-Einnahme wird dein natürlicher Zyklus aber unterdrückt und daher ist es kein Wunder, dass die Pille reine Haut macht. Du solltest also auch alles in Relation zu der Zeit vor Pillen-Einnahme sehen: Hattest du solche Probleme schon vor deiner Pillen-Zeit können sie durchaus wiederkommen.

Anderen Frauen macht wiederum die stärker werdende Regelblutung und/oder -schmerzen zu schaffen. Denn unter Pilleneinnahme baut sich die Schleimhaut in deiner Gebärmutter ja kaum auf – wodurch unter anderem die verhütende Wirkung erreicht wird.

Natürlich unterliegt nach dem Absetzen der Pille deine Gebärmutterschleimhaut wieder den natürlichen Zyklusphasen und baut sich daher in Vorbereitung auf die Einnistung einer Eizelle stets neu auf. Das Abbluten dieser nun viel dickeren Schicht kann also mit mehr Schmerzen und auch mit mehr Blut einher gehen. Aber auch hier gilt wieder: Es ist alles eine Frage der Zeit. Und du kannst dich auch wieder an der Zeit vor Pillen-Einnahme orientieren. Hast du davor schon stark geblutet, wird es sich wahrscheinlich auch wieder so einpendeln.

Was sind die positiven Effekte beim Pille-Absetzen?

Sicher beschäftigst du dich nicht ohne Grund mit dem Thema “Pille-Absetzen”. Neben dem Wunsch nach einem Kind gibt es noch viele weitere gute Gründe mit der Pille aufzuhören.

Taktgeber für alle positiven Effekte beim Pille-Absetzen ist der Umstieg auf ein Leben ohne künstliche Hormone. Denn viele fragen sich vielleicht auch einfach, wie sie ohne Pille so „ticken“. Häufig wird die Pille schon kurz nach Eintritt in die Pubertät verschrieben, so dass ab da schon alle körperlichen und psychischen Entwicklungen unter künstlichem Hormoneinfluss stehen.

Stimmungsschwankungen oder sexuelle Unlust werden eventuell einfach hingenommen – ohne die Ursache in der Pille zu sehen, weil sie einfach schon so lange Teil des Lebens ist.

Stimmungsschwankungen adé

Viele Frauen fühlen sich nach Absetzen der Pille viel ausgeglichener und auch fröhlicher. Sie sind fitter, ermüden nicht so schnell und reagieren auch nicht mehr bei der kleinsten Kleinigkeit gereizt.

Grund dafür ist, dass unsere künstlichen Östrogenspiegel während Pilleneinnahme das Glückshormon Serotonin in seiner Wirkung ausbremsen können. In schlimmsten Fällen kann das sogar soweit führen, dass sich unter Pilleneinfluss Symptome einer Depression zeigen. Wenn du aber mit der Pille aufhörst und sich deine Hormonspiegel wieder eingependelt haben, dann steigen auch wieder deine Glückshormone im Blut!

Sex, here I am!

Was vielen Frauen (und Paaren) während Pilleneinnahme zu schaffen macht, ist, dass sie kaum bis sogar gar keine Lust auf Sex haben. Das greift nicht nur die Psyche bei uns Frauen an, sondern kann auch zu Konflikten mit dem/der Partner:in führen.

Denn welchen Nutzen hat das sicherste Verhütungsmittel, wenn die Lust auf Sex fehlt? Auf Dauer kann das sehr belastend sein! Aber du kannst dich auf eine neue Zeit nach Absetzen der Pille freuen: Deine Libido wird steigen! Viele Frauen beschreiben diese Zeit auch als komplett neues Lebensgefühl.

Tschüss, Pillenspeck!

Auch die Kilos können purzeln! Wie du weißt, nehmen viele Frauen aufgrund von Wassereinlagerungen aber auch Appetitsteigerung während der Pilleneinnahme zu! Ein positiver Effekt ist, dass das ganze überschüssige Wasser nach dem Pilleabsetzen wieder ausgelagert wird. Ein Großteil der Frauen fühlt sich dadurch dann viel besser und wohler in ihrem Körper!

Keine Angst mehr vor Thrombosen & Co.

Nicht zu vergessen ist außerdem, dass du ohne die Zufuhr künstlicher Hormone viel gesünder lebst! Einerseits können sich Beschwerden, wie beispielsweise Migräne, unter Umständen nach Absetzen der Pille verbessern und andererseits gehst du auch nicht mehr die Gesundheitsrisiken der Pille, wie z.B. Thrombosen, ein!

Spüre dich endlich wieder selbst

Was dein Körper alles leistet, ist phänomenal. Und das kannst du auch selbst spüren! Für viele Frauen ist Grund fürs Absetzen der Pille auch, dass sie ihren eigenen weiblichen Körper wieder besser kennenlernen wollen. Zum Beispiel, den eigenen Eisprung spüren zu können. Oder generell zu erfahren, wie es ist, einen natürlichen Zyklus zu haben.

Wie lange dauert die Umstellungsphase?

Wichtig für dich zu wissen: Jeder Körper hat seinen eigenen Rhythmus und es kann von Frau zu Frau sehr verschieden sein, wie schnell die eigene Hormonproduktion wieder angekurbelt ist. Deshalb ist es auch sehr individuell, wie schnell sich deine Hormonspiegel nach dem Pille-Absetzen wieder eingependelt haben. Wann genau sich die kleinen Problemchen wie Haarausfall oder Pickel verabschieden oder wann deine erste Regelblutung wieder eintritt, können wir dir also nicht ganz genau sagen. Oft hängt es auch damit zusammen, wie lang du insgesamt die Pille genommen hast. Hab Geduld und Vertrauen in deinen Körper!

Die gute Nachricht ist aber: Bei vielen Frauen pendelt sich der Zyklus relativ schnell wieder ein. Wenn dein Zyklus vor der Pillen-Einnahme schon konstant war, sind deine Chancen noch höher, dass es „einfach so“ wieder klappt. Eine Wartezeit von bis zu 6  Monaten auf die erste reguläre Blutung ist übrigens keine Seltenheit. Also kein Grund zur Panik, wenn deine Menstruationsblutung nicht gleich wieder einsetzt!

Nur bei circa 5 % der Frauen bleibt die Regelblutung noch Monate nach dem Absetzen aus. Wenn du jedoch schon mehr als 6 Monate auf deine Regelblutung wartest, solltest du dir Hilfe bei deiner/deinem Heilpraktiker:in oder bei deinem/deiner Ärzt:in suchen.

Und noch ein kleiner Tipp: Bitte versteife dich nicht darauf, einen Zyklus von 28 Tagen haben zu wollen – das haben nur ca. 14 % der Frauen. Bei allen anderen Frauen ist der Zyklus entweder kürzer oder länger. Alles, was zwischen 25 und 35 Tagen liegt, ist erstmal super!

Wie kann ich meinem Körper bei der Umstellung helfen?

1. Entgiftung

Die Einnahme der Pille bedeutet für deinen Körper, dass du täglich Fremdstoffe zuführst. Der Körper erkennt in den Inhaltsstoffen der Pille (und anderen Medikamenten) schnell das “Gift” und gibt alles, um dieses so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Das nennt man First-Pass-Effekt. Dank dieses Effektes werden sofort bis zu 75 % der Inhaltsstoffe inaktiviert und wieder ausgeschieden. Diese Wächteraufgabe übernimmt vor allem die Leber. Tag für Tag.

Und das, obwohl sie in deinem Körper schon genügend Aufgaben hat. Trotzdem findet sie kaum Beachtung. Da sie nicht über eigene Nervenbahnen verfügt, kann sie (leider) auch nicht weh tun. Und deshalb merken wir oft gar nicht, wie belastet sie ist. 

Wer genauer „hinhört“, kann aber durchaus die Signale der Leber erkennen. Zu diesen gehören beispielsweise Müdigkeit, Kopfschmerzen (vor allem an den Schläfen), die Neigung zu Migräne, Verdauungsstörungen und vieles mehr.

Wenn du also gerade die Pille abgesetzt hast, wäre jetzt der beste Zeitpunkt, deiner Leber einmal so richtig DANKE zu sagen. 

Was tut meiner Leber gut?

  • Versuche, so wenig wie möglich neue, leberbelastende Giftstoffe zuzuführen. Dazu gehören Alkohol, raffinierter Zucker, Transfettsäuren (finden sich in vielen Fertigprodukten), Geschmacksverstärker und auch bestimmte Medikamente wie Paracetamol.
  • Bringe dich in Bewegung! Bewegung aktiviert unseren Stoffwechsel und hilft damit auch der Leber bei ihrem Anteil an der Verdauungsarbeit.
  • Die Leber mag es bitter: Baue natürliche Bitterstoffe in deinem Speiseplan ein, wie zum Beispiel Chicorée, Löwenzahn, Rucola oder Artischocken.
  • Weitere Lebensmittel, die die Leber bei ihrer Arbeit unterstützen, sind zum Beispiel Grapefruit, rote Beete, Knoblauch, Avocado, Grüner Tee, Kurkuma…
  • Achte auf eine ausreichende Trinkmenge – mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßte Kräutertees wären super.
  • Verwöhne deine Leber mit einem wärmenden Leberwickel – die Leber liebt die Wärme. Am besten du machst den Wickel in der Mittagszeit oder aber am späten Abend. Mit dem Nebeneffekt, dass du danach herrlich schlafen kannst.

Es gibt natürlich auch hervorragende Entgiftungskuren und auch spezielle Medikamente, mit denen du die Pille aus deinem Organismus aus leiten kannst. Da alles, was eine Wirkung hat, aber auch eine unerwünschte Wirkung haben kann, suche dir hier bitte den Rat einer erfahrenen Therapeutin oder eines erfahrenen Therapeuten. 

2. Fülle deine Depots wieder auf

Obwohl Studien belegen, dass Frauen, die die Pille einnehmen, häufig ein Defizit an Vitaminen und Mineralstoffen haben, ist es leider immer noch nicht gängige Praxis, bei der Überreichung des Rezeptes auch darauf hinzuweisen. Symptome wie Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen oder Nervosität sind nicht nur auf ein hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen. Auch Vitamine und Mineralstoffe haben einen großen Anteil an unserem körperlichen und seelischen Wohlbefinden.

Welche Vitamine und Mineralstoffe sind besonders betroffen?

  • B-Vitamine, vor allem die Vitamine B2, B6 und B12
  • Folsäure
  • Magnesium
  • Zink

Da es heutzutage selbst bei bester Ernährung oft schwierig ist, die erforderlichen Vitamine und Mineralstoffe über die Nahrung aufzunehmen, kann es ratsam für dich sein, diese Stoffe für einen begrenzten Zeitraum zusätzlich einzunehmen. Vor allem dann, wenn du die oben genannten Symptome bei dir bemerkt hast. Die richtige Dosierung und auch das Wechselspiel der Inhaltsstoffe untereinander sind jedoch eine Wissenschaft für sich. Lass dich also von kompetenter Seite beraten, was für dich richtig ist. 

Mittlerweile gibt es auch fertig zusammengestellte Nahrungsergänzungsmittel, speziell für Pillenanwenderinnen zu kaufen. An dieser Stelle noch ein Warnhinweis: ein Zuviel kann auch schädlich für den Körper sein. Dies betrifft vor allem die fettlöslichen Vitamine A, D, K und E.

3. Achte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung

Dein Körper ist in einer Umstellungsphase, er arbeitet jetzt auf Hochtouren. Ein Grund mehr, ihn mit einer guten Ernährung zu unterstützen. Wie sollte sie also aussehen, so eine gute und gesunde Ernährung? Grundsätzlich gilt: Sie sollte bunt sein, sie sollte möglichst natürlich und unverarbeitet sein und wenn irgendwie möglich, sollten die Zutaten deiner Mahlzeiten aus biologischem Anbau kommen. 

Besonders empfehlenswert in dieser Phase sind Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Omega 3 Fettsäuren. Diese findest du beispielsweise in Avocados, fetteren Fischsorten, Walnüssen und Hanf- oder Leinöl. 

Achte auch auf eine ballaststoffreiche Kost. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Nüsse und Samen und diverse Kohlsorten sind reich an Ballaststoffen. Ballaststoffe können dabei helfen, deinen Östrogenspiegel zu regulieren. Außerdem sind diese Lebensmittel gute Magnesiumlieferanten.

Reduziere, wenn nicht eh schon geschehen, deinen Konsum an Milchprodukten. Milch kann auch dein Verdauungssystem belasten. Was die enthaltenen Östrogene und das Progesteron betrifft, diskutieren Fachleute kontrovers. Sinnvolle und leckere Alternativen sind beispielsweise Reis-, Hafer- oder Kokosmilch. 

Wenn du nicht gerade Vegetarier oder Veganer bist, greife gerne zu einem guten Fisch, Eiern und rotem Fleisch. Hierüber kannst du deinen Körper mit wichtigen B-Vitaminen versorgen.

Überprüfe nochmals dein Ernährungsverhalten und achte auf Dinge, die deinen Körper unnötig belasten. Dazu gehören Alkohol, Zigaretten, Kaffee und – sorry – auch Zucker. Versuche hier, so gut es für dich geht zu reduzieren oder auch vielleicht ganz wegzulassen. Wenn dir das zu schwer fällt, kannst du es auch mit einem „cheat day“ pro Woche versuchen. Dann hast du deinem Körper an 6 Tagen Gutes getan. Wichtig ist, es geht hier nicht um Perfektion, sondern um eine Verbesserung und darum, dass du dich wohlfühlst.

4. Sanfte Hormonregulation mit Heilpflanzen

Wenn du das Gefühl hast, das alles reicht noch nicht, dann kommt vielleicht Hilfe aus der Natur. Der richtige Einsatz von Heilpflanzen ist eine Kunst und auch Heilpflanzen sollten nie über längere Zeit ohne fachlichen Rat eingenommen werden. Lass dich doch hier von den FEMNA Beraterinnen oder deiner Heilpraktikerin beraten. 

Frauenmantel

Der Frauenmantel ist wirklich das pflanzliche Sinnbild der Weiblichkeit. Er vermag es, die Hormone auszugleichen und ist deswegen sowohl in der 1. Zyklushälfte als auch in der 2. Zyklushälfte angezeigt. Frauenmanteltees bekommst du in Apotheken, Reform- oder Kräuterhäusern. Die Verzehrmenge von 2 Tassen pro Tag solltest du ohne Rat nicht überschreiten.

Mönchspfeffer

Der Mönchspfeffer gehört zu den am besten erforschten Heilpflanzen und hat eine gestagenartige Wirkung, reguliert also vor allem die zweite Zyklushälfte. Vor allem Frauen, die einen hohen Prolaktinspiegel haben, können vom Mönchspfeffer profitieren. Da der Mönchspfeffer aber die Lust mindern kann, solltest du auf eine niedrige Dosierung achten.

Muskatellersalbei

In diesem Falle nicht als Tee, sondern als ätherisches Öl. Muskatellersalbei ist wunderbar sinnlich und kann den Eisprung anregen. Mit 50ml Nachtkerzenöl und 4 Tropfen ätherischem Muskatellersalbei kannst du dir selbst ein hervorragendes Öl für eine entspannende Bauchmassage in der 1. Zyklushälfte mischen. 

5. Schenke deinem Körper Zeit

Dein Körper ist keine Maschine, die mit Knopfdruck wieder anfängt zu arbeiten. Er braucht jetzt vielmehr liebevolle Unterstützung und Zeit. Druck hilft da nicht. Die Hormone im Körper korrespondieren miteinander und so beeinträchtigt das Stresshormon Cortisol auch deine Sexualhormone. 

Lass es also entspannt angehen, sei nicht sauer auf deinen Körper, wenn sich auch nach einiger Zeit noch kein Zyklus einstellt. Beobachte eher die kleinen Fortschritte: mal ein Ziehen in der Brust, mal in den Leisten – die Veränderungen deines Zervix Schleims, Hautveränderungen und auch Stimmungsschwankungen zeigen, dass dein Körper arbeitet und nach dem richtigen Weg sucht. Wenn möglich, bewerte diese Veränderungen nicht, sondern nimm sie wahr. Du kannst auch ein Tagebuch schreiben und notieren, was sich bei dir so tut. Dein Körper wird dir diese liebevolle Achtsamkeit danken!

Und wenn du nach 6 Monaten immer noch keinen Zyklus hast?

Keine Panik! Vielleicht brauchst du einfach etwas Hilfe. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Du kannst beispielsweise einen Hormontest bei FEMNA machen und so ein klares Bild deiner hormonellen Situation erhalten. Das Schöne hierbei ist, dass du mit dem Ergebnis nicht allein gelassen wirst, sondern dich anschließend von einer unserer Expertinnen beraten lassen kannst.

Du kannst auch Rat bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin suchen. Dort kann mittels Ultraschall geschaut werden, wie weit deine Eierstöcke sind und ob sich die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut hat.

Ein Wort zum Schluss

Egal, was dich dazu bringt, der hormonellen Verhütung ein Ende zu setzen: Nur Mut! Habe keine Angst davor und betrachte die Veränderungen in deinem Körper möglichst wertfrei. Die Phase nach dem Pille-Absetzen kannst du als neuen Abschnitt deines Lebens betrachten. Gib deinem Körper die Zeit und Liebe, die er braucht – denn jede Umstellung kann erst einmal anstrengend sein. Der Weg zurück zu einer natürlichen Menstruation hat viel mit deiner eigenen Weiblichkeit zu tun. Habe Vertrauen in deinen Körper!

Bei Fragen rund um das Thema Pille absetzen, Hormone und Schilddrüse, berät dich unser Team der FEMNA-Expertinnen für Frauengesundheit gern!

Unter Mitwirken von Co-Autorin Ines Hommels.

Ines Hommels ist Heilpraktikerin und Fachtherapeutin für natürliche Frauenheilkunde. In ihrer Praxis in Hamburg betreut sie Frauen aller Altersklassen. Zu ihren Praxisschwerpunkten zählen unter anderem unerfüllter Kinderwunsch, Post Pill Syndrom und PCO. Ihre Liebe gilt der Pflanzenheilkunde. Auch Homöopathie, anthroposophische Medizin, Aromatherapie, TCM und bioidentische Hormone zählen zu ihren Therapieoptionen. Mehr zu ihrer Praxis unter www.frauenheilkunde-hh.de


Quellen

https://www.forschung.sexualaufklaerung.de/verhuetung/verhuetungsverhalten-2018

Marbach, Eva. Östrogen-Dominanz. BoD–Books on Demand, 2009.

https://www.hexal.biz/praeparate/dokumente/gi/2019_04_l_thyroxhx_75g_lf.pdf

www.netzwerk-frauengesundheit.com/antibabypille-macht-krank-durch-mangel-an-mikronaehrstoffen/

https://www.netdoktor.at/laborwerte/fettloesliche-vitamine-6684726

https://www.aerzteblatt.de/blog/98816/Schaden-Oestrogene-in-der-Kuhmilch-der-Gesundheit


Mehr Lesestoff

https://generation-pille.com/pille-absetzen-tipps-tricks/


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